Stabilisierter Zoom

Canon kündigt PowerShot Pro90 IS an

2001-01-06 Das Feuerwerk an Neuankündigungen für das neue Jahr startet Canon als allererster Digitalkamerahersteller mit dem langerwarteten "echten" Nachfolger der legendären PowerShot Pro70, der neuen PowerShot Pro90 IS. Das Kürzel "IS" lässt es schon vermuten: Die neue Kamera setzt das von Canon entwickelte optische 10-fach-Zoomobjektiv mit Bildstabilisations-Einheit ein (IS steht für Image Stabilizer).  (Yvan Boeres)

   Canon PowerShot Pro90IS mit aufgeklapptem Blitz [Foto: Canon]
 

Als Canon vor acht Monaten eine neuartige Objektivkonstruktion mit 10-fachem optischen Zoomfaktor und optischer Bildstabilisationseinheit vorstellte (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 25. Mai 2000) und kurz danach nicht wie erwartet Canon, sondern Olympus mit der Camedia C-2100 Ultra Zoom eine entsprechend ausgerüstete Digitalkamera vorstellte, fragte sich mancher, wann Canon diese Technologie in einem hauseigenen Digitalkamera-Modell anbieten würde. Dies geschieht nun endlich mit der neuen PowerShot Pro90 IS, für die Canon stolze 3.200 DM verlangt. Da kann man sich berechtigterweise fragen, was der "echte" Nachfolger der Pro70 (die PowerShot G1 wurde anfangs als Nachfolger der Pro70 vermutet) mehr als die rund 2.500 DM (aktueller Straßenpreis) teuere Olympus C-2100 UZ zu bieten hat.

Das ist zuerst ein recht aufwändiges Außendesign, das im Gegensatz zur Olympus C-2100 UZ nicht so kantig ausfällt, sondern mit stromlinienförmigen Rundungen dem Gehäuse ein ziemlich ansprechendes, ergonomisches und futuristisch anmutendes Aussehen verleiht. Die PowerShot Pro90 IS übernimmt außerdem von der Pro70 und der PowerShot G1 das sehr praktische Konzept des schwenkbaren LCD-Farbdisplays sowie des Standard-Blitzschuhes mit Mittenkontakt und zusätzlichen elektrischen Kontakten zur E-TTL-Blitzsteuerung. Die PowerShot Pro90 IS verfügt – wie zu erwarten – natürlich auch über eine höhere Bildauflösung als die Olympus, die jedoch mit 2,6 Millionen Pixeln (einer Steigerung von 24 %) nicht besonders hoch ausfällt. Da die Canon-Objektiveinheit offensichtlich für ein 1/2"-CCD mit 2,1 Megapixeln entwickelt wurde, lassen sich aus dem etwas größeren 1/1,8"-CCD-Bildwandler mit 3,34 Millionen Pixeln (vermutlich der wohlbekannte ICX252 von Sony) davon maximal 1.856 x 1.392 Bildpunkte nutzen. Ein ähnliches Problem hatte Sony bereits beim Umbau der DSC-F505 mit 2,1 Megapixeln zum aktuellen 3,3-Megapixel-Modell mit dem Zusatz "V" in der Typenbezeichnung. Auch dabei entschloss sich der Hersteller, nur einen Teil der CCD-Pixel zu nutzen, um das Objektiv übernehmen zu können. Auch Canon hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um den ursprünglich vorgesehenen Brennweitenbereiches (37 bis 370 mm) und die Lichtstärke von F2,8 bis 4 beizubehalten.

Canon PowerShot Pro90IS Rückansicht [Foto: Canon]   

Da der Bau eines optischen Suchers (egal ob vom Spiegelreflex- oder Galileo-Typ) der diesen extremen Brennweitenbereich abdeckt, produktionstechnisch äußerst aufwändig ist, greift Canon bei der PowerShot Pro90 IS wie schon die Mitbewerber bei den Modellen Sony Mavica MVC-CD1000, Fujifilm FinePix 4900 Zoom und der eng verwandten Olympus Camedia C-2100 Ultra Zoom auf einen elektronischen Videosucher zurück. Anstatt aber den Kritiken zu der etwas beschränkten Auflösung der Sucher von den Konkurrenzmodellen Rechnung zu tragen, hat auch Canon beim Sucher der Pro90 IS nicht mehr als 113.000 Pixel anzubieten. Angesichts des hohen Preises der Kamera hätten wir uns hier allerdings einen höherauflösenden LCD-Sucher (eventuell aus Canons semi-professioneller Videokamera-Linie) gewünscht.

Nicht gerade "Stand der Technik" ist auch das Autofokus- und das Belichtungsmesssystem der PowerShot Pro90 IS. Während der direkte Konkurrent C-2100 Ultra Zoom von Olympus bereits über eine ESP-Mehrfeldmessung für das Licht und einen – wenn auch nicht voll ausgereizten – iESP-Multipunkt-Autofokus verfügt, besitzt die PowerShot Pro90 IS lediglich eine mittenbetonte Integralmessung (umschaltbar auf Spotmessung) sowie einen zentral arbeitenden Autofokus. Dabei hat Canon bei Kleinbild-Spiegelreflexkameras der EOS-Serie (Mehrpunkt-AF und Matrixmessung), Kleinbild-Kompaktkameras (AiAF) und Videokameras (Flexizone Belichtungs- und Fokus-Steuerung) Maßstäbe gesetzt. Warum also so "zaghaft" bei digitalen Fotokameras? Erst eine dem Image und dem Preis der Pro90 IS entsprechende Mehrfeld-Belichtungsmessung würde der E-TTL-Blitztechnik von Canon gerecht werden.

Ansonsten bietet die PowerShot Pro 90IS so ziemlich denselben Funktions- und Lieferumfang wie die PowerShot G1, nähere Einzelheiten gibt es im ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt zur Canon PowerShot Pro90 IS. Sie kommt ab Februar – also bereits vor der CeBit – für rund 3.200 DM in den Handel.

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