Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Bildqualitätstest der Samsung NX300

2013-06-20 Konnte die NX210 letztes Jahr im Testlabor im Gegensatz zu ihren Schwestermodellen noch nicht so recht mit ihrer Bildqualität überzeugen, bot sich nun dem Nachfolgemodell NX300 eine neue Chance. Zusammen mit dem Setobjektiv Samsung NX Lens 18-55 mm 3.5-5.6 III OIS i-Function wurde sie ausgiebig getestet. Ein Vergleich der Auflösung dieses Objektivs an der NX20, NX210 und NX300 zeigt durchaus messbare Fortschritte der Kameragenerationen.  (Benjamin Kirchheim)

Samsung NX300 mit 18-55 mm OIS [Foto: Samsung]Enttäuschte das Objektiv an der NX20 insbesondere im Weitwinkel mit einem enormen Randabfall der Auflösung, wurde dieses Problem an der NX210 bereits gemindert und die Auflösung allgemein gesteigert. Die NX300 legt hier nochmal eine Schippe drauf, so werden die 50 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) bei optimaler Blende F5,6 sowohl im Weitwinkel als auch im Tele geknackt. Nur bei mittlerer Brennweite liegt die Auflösung etwas darunter, dafür gibt es hier die höchste Randauflösung und somit die gleichmäßigste Auflösung über das Bildfeld. Im Weitwinkel, aber auch im Tele verliert das Objektiv jedoch nach wie vor rund 25 Prozent an Auflösung (alle Auflösungsmesswerte an allen drei Kameras gibt es im 50 Cent teuren Labortest des 18-55 III). Auf einem DIN A4 großen Ausdruck wird dies jedoch nicht sichtbar, die Schärfeleistung reicht für knackige Aufnahmen von der Bildmitte bis zum Bildrand. Neu an der NX300 ist die werksseitig aktivierte Korrektur von Abbildungsfehlern des Setobjektivs, die man bei der NX210 und NX20 noch ausdrücklich aktivieren musste. Während die Randabdunklung sehr gering ausfällt, zeigt die Verzeichnungskorrektur eine Überkompensation und so treten bei allen Brennweiten leichte kissenförmige Verzeichnungen auf, die unschöner wirken als leichte tonnenförmige. Stören sie im Weitwinkel kaum, sind ein Prozent Kissenform bei mittlerer Brennweite schon nicht mehr zu übersehen, in Telestellung mit 1,5 Prozent fallen sie am stärksten aus. Bei der chromatischen Aberration versagt die Korrektur ebenfalls. Zwar sind die Farbsäume im Durchschnitt gering, die Maximalausschläge jedoch werden schon auf A4 deutlich sichtbar.

Beim Signal-Rauschabstand macht die NX300 gegenüber der NX210 einen deutlichen Schritt nach vorn. Bei ISO 100 und 200 liegt dieser bei guten über 40 dB, das sind Regionen, in die die NX210 gar nicht erst vordrang. Bis ISO 3.200 bleibt die NX300 im akzeptablen Bereich von 35-40 dB, um darüber rapide abzufallen. Auch das zunächst geringe Helligkeits- sowie Farbrauschen schießen oberhalb von ISO 3.200 signifikant in die Höhe, so dass man ISO 3.200 als Grenze des Erträglichen festhalten kann. Bei der Detailauflösung jedoch fällt die NX300 schon bei ISO Samsung NX300 mit 18-55 OIS [Foto: Samsung]3.200 in den Bereich, wo Details verschwinden und die Bilder weicher wirken. Die besten Werte werden bis ISO 400 erreicht, danach knickt die Kurve nach unten ab (siehe Diagramm aus dem Labortest unten), bleibt aber bis einschließlich ISO 1.600 im akzeptablen Bereich. Damit liegt die NX300 insgesamt etwas vor der NX210. Bei der Eingangsdynamik zeigt sich wieder dasselbe Bild wie beim Rauschen, bis einschließlich ISO 3.200 schlägt sich die NX300 mit rund zehn Blendenstufen wacker, um darüber mit jeder ISO-Stufe merklich an Dynamik zu verlieren auf 8,5, 7 und 6 Blendenstufen. Dasselbe Bild ergibt sich beim Ausgangs-Tonwertumfang, der bei ISO 100 bei nahezu idealen fast 256 Stufen startet und sich bis ISO 3.200 im guten Bereich von mindestens 160 Stufen zu bewegen, darüber jedoch knickt die Kurve sichtbar nach unten ab. Die Tonwertkurve selbst zeigt einen leicht angesteilten Verlauf, vor allem Mittentöne werden zugunsten einer knackigeren Darstellung kontrastreicher wiedergegeben, Lichter laufen etwas weicher aus.

Farben gibt die NX300 insgesamt recht neutral wieder. Der Mittelwert weicht im nicht sichtbaren Bereich ab, nur die stärkere Farbsättigung in Rot- und Violetttönen sticht etwas hervor. Auch der manuelle Weißabgleich arbeitet tadellos. Über vier Millionen Farben differenziert die NX300 im Bereich von ISO 100 bis 3.200, selbst die über zwei Millionen Farben bei ISO 6.400 liegen noch im guten Bereich. Statt eines eingebauten Blitzes muss dieser bei der NX300 auf den Blitzschuh gesteckt werden, befindet sich aber im Lieferumfang. Er vermag das Bildfeld bei 18 Millimeter Objektivstellung zwar nicht bis in die Ecken perfekt auszuleuchten, der Abfall um 1,3 Blendenstufen auf gut 40 Prozent Helligkeit verläuft jedoch sehr sanft. Dennoch könnten die Ecken gerne etwas heller ausgeleuchtet werden. Der Autofokus des 18-55 III arbeitet an der NX300 fast doppelt so schnell wie noch an der NX210. Dies gilt vor allem für den Samsung NX300 mit 18-55 mm OIS [Foto: Samsung]Telebereich mit 0,26 Sekunden, im Weitwinkel arbeitet der Autofokus mit 0,32 Sekunden etwas langsamer, überflügelt damit dennoch manche Einsteiger-DSLR. Die Auslöseverzögerung könnte für eine spiegellose Kamera jedoch schneller sein, 0,08 Sekunden sind zwar schnell genug, reißen aber niemanden vom Hocker.

In der Summe zeigt die NX300 bei der Bildqualität einen mess- und sichtbaren Fortschritt gegenüber der NX210. Auch gegenüber der Konkurrenz kann Samsung damit aufschließen. Eine Sony NEX-7 wird sogar teilweise überflügelt, an der Detailzeichnung gerade bei ISO-Werten ab 3.200 sollte Samsung aber noch arbeiten, hier ist die Sony selbst bei ISO 12.800 noch besser als die Samsung bei ISO 3.200.

Samsung NX300 mit Samsung NX Lens 18-55 mm 3.5-5.6 III OIS i-Function

Texturschärfe

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.