Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Bildqualität des Sony Xperia Z1 getestet

2013-10-24 Sony geht bei Smartphones ebenfalls einen eigenen Weg, um die Bildqualität zu verbessern. Während Nokia auf einen besonders großen Sensor mit allerdings sehr hoher Auflösung und Samsung auf einen Zwitter aus Digitalkamera und Smartphone setzt, sucht Sony den Mittelweg: Einen Sensor mit 20,7 Megapixeln Auflösung, wie er in Einsteiger-Kompaktkameras zu finden ist, kombiniert Sony mit einem Festbrennweitenobjektiv. Der angenehme Nebeneffekt: Anders als das Nokia Lumia 1020 oder gar das Samsung Galaxy S4 Zoom bleibt das Sony Xperia Z1 sehr flach und in erster Linie ein – sogar wasserdichtes – Smartphone. Wie es um die Bildqualität des Z1 bestellt ist, haben wir im Testlabor untersucht.  (Benjamin Kirchheim)

Sony Xperia Z 1 [Foto: Sony mobile]Die Labortests zu den Smartphones sind bei uns übrigens bisher kostenlos abrufbar, wer möchte, kann sich also anhand der Diagramme, die im Labortest ebenfalls erklärt werden, selbst eine Meinung der Bildqualität bilden. Außerdem stellen wir Aufnahmen eines unter Laborbedingungen aufgenommenen Testmotivs zur Verfügung, die ebenfalls über die weiterführenden Links zu finden sind. Der Labortest zeigt, dass die 20 Megapixel auflösenden Fotos für A4 ausreichend scharf sind, und zwar sowohl in der Bildmitte als auch am Bildrand. Weder die leicht wellenförmige, aber schwache Verzeichnung noch die kaum sichtbare Randabdunklung spielen eine Rolle, selbst Farbsäume an harten Kontrastkanten sind im Extremfall lediglich leicht sichtbar, und das auch nur in den äußersten Bildecken. Phänomenal hoch erscheint gar die Auflösung in der Bildmitte bei 50 Prozent Kantenkontrast: rund 63 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) erreicht das Sony Xperia Z1! Diesen Wert erwartet man eigentlich allenfalls von hochauflösenden Kleinbild-Spiegelreflexkameras. Allerdings verwendet das Z1 eine äußerst aggressive Bildaufbereitung mit einer Nachschärfung, die an Kontrastkanten einen regelrechten Heiligenschein erzeugt. Zum Bildrand fällt die Auflösung auf 31 lp/mm stark ab, dieser Wert erscheint allerdings wesentlich realistischer als der Messwert im Bildzentrum. Auf A4 oder Internetbildchen sieht man diesen Auflösungsverlust ohnehin nicht.

Interessant ist, dass es das Z1 mit der manuell eingestellten ISO-Empfindlichkeit nicht so genau nimmt. Statt ISO 50 verwendet sie auch gerne ISO 64 oder ISO 80, bei eingestellten ISO 100 zeigten die EXIF-Daten der Aufnahme gelegentlich ISO 200 an. Dies schlägt sich auch im Labortest nieder, wo die Tonwert- und Dynamikmessungen bei praktisch ISO 64 bis 800 erfolgten, die Farbmessungen aber etwa bei ISO 80 bis 800. Bei einer richtigen Digitalkamera wäre ein solches Verhalten undenkbar. Noch ein zweites Problem plagt den Fotografen beim Z1: Der Fokus. Er sitzt nicht nur je nach Motiv mehr oder weniger genau, unseren Testbildaufbau etwa konnte das Z1 im Gegensatz zu den Labortesttafeln nicht richtig fokussieren, auch die Geschwindigkeit lässt mit 0,66 Sekunden durchaus zu Wünschen übrig. Dabei hat allerdings die reine Auslöseverzögerung mit 0,25 Sekunden einen nicht unerheblichen Anteil. Schnappschüsse jedenfalls sind bei diesen Werten schwierig aufzunehmen, manch richtige Digitalkamera braucht zum Fokussieren und Auslösen zusammen kaum 0,2 Sekunden.

Doch zurück zur Bildqualität: Der hoch integrierte Sensor hinterlässt beim Signal-Rauschabstand ein desaströses Bild. Selbst bei der niedrigsten Empfindlichkeit liegt der Wert unter den kritischen 35 dB, oberhalb von ISO 100 rutscht er gar in den Bereich von 25 bis 30 dB. In Bezug auf eine richtige Digitalkamera eigentlich inakzeptable Messwerte. Während das Rauschen relativ feinkörnig bleibt, sieht man bereits bei geringster Empfindlichkeit leichtes Helligkeitsrauschen, das oberhalb von ISO 100 stark sichtbar wird. Immerhin hat Sony das unangenehmere Farbrauschen im Griff, es tritt praktisch nicht in Erscheinung. Trotz des sichtbaren Rauschens greift eine starke Rauschunterdrückung in die Bilddateien ein. Die Fotos wirken weich, feinste Details werden glatt gebügelt, selbst bei niedrigster Empfindlichkeit. Immerhin geht der Dynamikumfang mit 9,3 Blendenstufen in Ordnung und liegt auf solidem, wenn auch [Foto: Sony mobile]nicht überragendem Niveau. Allerdings liegt die Ausgabedynamik mit deutlich unter 128 von 256 möglichen Helligkeitsstufen auf sehr niedrigem Niveau. Feinste Helligkeitsverläufe wirken dadurch eher abgehackt und werden von dem Smartphone nicht so gut dargestellt.

Während das Z1 Farben recht nah am Original wiedergibt, die Abweichungen werden nur bei wenigen Farbtönen stärker deutlich, liegt der automatische Weißabgleich, einen manuellen besitzt das Xperia nicht, leicht sichtbar daneben. Die Abweichung ist nicht stark, beim Vergleich mit einem neutralen Weißabgleich jedoch kann man die Unterschiede mit dem bloßen Auge ausmachen. Ohne diesen Vergleich stechen die Abweichungen jedoch nicht ins Auge, so dass man dem Z1 hier durchaus verzeihen kann. Bei ISO 80 und 100 vermag das Sony über zwei Millionen Farbnuancen darzustellen, ein guter Wert. Bei höheren Empfindlichkeiten sind es immerhin noch akzeptable über eine Million Farbnuancen, hier patzt das Z1 also nicht so sehr wie bei Tonwertumfang. Das integrierte LED-Fotolicht schließlich, das einen Blitz ersetzen soll, vermag es nicht, das Bild bis in die Ecken hell auszuleuchten. Die Randabdunklung wird deutlich sichtbar, aber der Verlauf ist angenehm sanft, so dass man diese durchaus auch als gut gemeinten, wenn auch ungewollten Effekt interpretieren kann.

Insgesamt hinterlässt das Sony Xperia Z1 trotz der recht guten Objektivleistung mit hoher Auflösung ein eher mäßiges Bild. Verglichen mit einer Digitalkamera fällt die Bildqualität doch arg ab. Interessanterweise aber nicht beim sehr kleinen Objektiv, wo man es vielleicht erwarten würde, sondern bei den Sensor-Messwerten, die eigentlich aufgrund der Sensorgröße auf dem Niveau einer Digitalkamera sein sollten. Für ein Smartphone jedoch zeigt das Z1 eine überdurchschnittliche gute Qualität, auch wenn diese letztlich von manchem Konkurrenzmodell überflügelt wird. Gerade am Rauschen und an der Performance bei höheren Empfindlichkeiten sollte Sony noch arbeiten, zumal wirklich hohe Empfindlichkeiten von ISO 1.600 und 3.200 im Gegensatz zu manchem Konkurrenzmodell gar nicht erst angeboten werden.

Sony Xperia Z1

Signal-Rauschabstand

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Sony
Typenbezeichnung Xperia Z1
Preis (UVP) 650,00 Euro
Gehäuse
Abmessungen 74 x 144 x 9 mm
Gewicht 169 g
Hardware
Betriebssystem Android 4.2
CPU-Typ Snapdragon 800
CPU-Kerne 4
CPU-Taktrate 2,2 GHz
Arbeitsspeicher 2 GB
Massenspeicher
16 GB
Speicherkartentyp MicroSD
Maximale Speicherkartengröße 64,0 GB
Konnektivität
USB-Typ Mini-A
USB-Version USB 2.0
WLAN ja
Bluetooth ja
NFC ja
Pairing-Assistent ja
Netze (LTE, GSM etc.) GSM, UMTS
Display
Displaytyp LCD
Displaygröße 12,7 cm / 5,0 Zoll
Displayauflösung 1.920 x 1.080 Pixel
Energieversorgung
Akkukapazität 3.000 mAh
Akku austauschbar nein
Gesprächszeit (GSM / UMTS) 11,0 h / 14,0 h
Standbyzeit (GSM / UMTS) 550,0 h / 530,0 h
Kamera
Sensorauflösung 20,7 Megapixel
Maximale Bildauflösung 5.248 x 3.936 Pixel
Pixelpitch 1.0
Brennweite (KB-equiv.) 28 mm
Lichtstärke F2,0
Digitaler Zoom 8-fach
Bildstabilisator digital
Videoauflösung
1.920 x1.080(16:9)25p
Frontkamera ja
Frontkamera Sensorauflösung 2,0 Megapixel
Mikrofon Stereo
Autofokus ja
Gesichtserkennung ja
Serienbilder (Anzahl / Geschwindigkeit) 30 / 61
Blitzlicht ja
ISO-Empfindlichkeit automatisch ja
ISO-Empfindlichkeit manuell ja
ISO Empfindlichkeit 100 - 6.400
Vollautomatik ja
Motivprogramme (Anzahl) 17
Bildeffekte Foto 9
Sonderfunktionen (Auswahl) Panorama-Automatik, Argumented Reality, Facebook Video Upload
Blitzlicht / Blitztyp ja / LED und Xenon

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.