Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Bildqualität des Samsung Galaxy K Zoom getestet

2014-06-24 Mit dem Galaxy K Zoom ist nach dem S4 Zoom bereits der zweite Smartphone-Kompaktkamerahybrid von Samsung auf dem Markt. Orientierte sich das S4 Zoom noch stark an einer Kompaktkamera, ähnelt das K Zoom eher einem Smartphone, dem eine bessere Kamera mit Zehnfachzoom und 1/2,3"-Sensor verpasst wurde. Während das neue Samsung Galaxy K Zoom im – übrigens kostenlosen – Labortest von digitalkamera.de ihre Bildqualität unter Beweis stellen musste, ist der ausführliche Test bei unserem Schwestermagazin digitalEyes.de zu lesen.  (Benjamin Kirchheim)

Samsung Galaxy K Zoom [Foto: Samsung]Mit Fotoauslöser und Blitz kommt das K Zoom einer Digitalkamera zwar nahe, aber das Zoomen mit der Lautstärkewippe (oder per Touchscreen) sowie das fehlende Stativgewinde und vor allem die fehlende Standfestigkeit auf ebenen Flächen zeigen ganz klar, dass das K Zoom doch eher ein Smartphone sein will. Aufgrund des deutlich schlankeren Gehäuses gegenüber dem S4 Zoom ließe sich das K Zoom zwar besser in der Hosentasche verstauen, man sollte aufgrund des Zoomtubus jedoch davon absehen, da hier früher oder später Staub eindringen wird.

Im Labortest zeigt sich, dass die Schärfe des K Zoom von der Bildmitte bis zum Bildrand bei allen Brennweiten insgesamt für 20 x 30 Zentimeter große Fotos (etwa DIN A4) reicht. Auch wenn die Messkurven nicht schnurgerade verlaufen, so liegen sie doch insgesamt im grünen Bereich. Im Weitwinkel deutet sich an, dass die Auflösung zum Bildrand abfällt und in Telestellung ist die Schärfe insgesamt etwas geringer als bei mittlerer Brennweite. Die absolute Auflösungsmessung untermauert diese Schlüsse mit teils recht krassen Auflösungswerten bei 50 Prozent Motivkontrast (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Der 20,7 Megapixel auflösende Sensor schafft zusammen mit dem 24-240mm-Objektiv im Weitwinkel über 50 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm), ein hervorragender Wert! Allerdings gilt dies nur für das Bildzentrum, zum Bildrand hin sinkt die Auflösung rapide auf lediglich etwa über 20 lp/mm. Bei stärkeren Vergrößerungen wird sich das gnadenlos bemerkbar machen, auf Bildschirmgröße oder A4 hingegen fällt es nicht ins Gewicht. Bei Samsung Galaxy K Zoom [Foto: MediaNord]mittlerer Brennweite erreicht die Auflösung zwar keine 50 lp/mm, ist mit 44 lp/mm im Zentrum und 40 lp/mm am Bildrand jedoch sehr gleichmäßig, und das auf hohem Niveau. In Telestellung hingegen schwächelt die absolute Auflösung mit rund 25 lp/mm deutlich, ein Randabfall ist hier aber nicht zu beklagen.

Bei der Randabdunklung zeigt das Objektiv hervorragende Messwerte, auch wenn diese mit ziemlicher Sicherheit durch eine elektronische Korrektur erreicht werden. Egal, das Ergebnis zählt. Auch die Verzeichnung ist insgesamt sehr gering. In Telestellung kaum vorhanden zeigt sich im Weitwinkel mit rund einem Prozent eine minimale Tonnenform, bei mittlerer Brennweite gibt es mit 0,5 Prozent eine minimale kissenförmige Verzeichnung, beides dürfte in der Praxis kaum eine Rolle spielen. Auch die chromatischen Aberrationen hat das K Zoom gut im Griff, lediglich in den Extrembereichen, vor allem am Bildrand, können leichte Farbsäume sichtbar werden. Bis hierher schlägt sich das K Zoom also wacker und ist durchaus auf dem Niveau normaler Kompaktkameras mit Zehnfachzoom beziehungsweise teilweise sogar darüber.

Von einer richtigen Digitalkamera wird im Vergleich zum einfachen Smartphone aber vor allem auch eine gute Leistung bei wenig Licht erwartet. Hierbei hilft natürlich vor allem der echte Xenon-Blitz, der über deutlich mehr Leistung als die üblichen LEDs besitzt, die sich beim Smartphone gerne als Blitz bezeichnen, auch wenn es sich faktisch um leistungsärmeres Dauerlicht handelt. Jedenfalls zeigt der Blitz im Weitwinkel des Zoomobjektivs eine gute Ausleuchtung, zu den Bildecken sinkt die Lichtmenge etwa auf die Hälfte, das geht noch in Ordnung. Aber eine Digitalkamera soll auch ohne Blitz gute Fotos mit wenig Bildrauschen abliefern. Der Signal-Rauschabstand ist zumindest bei ISO 100 und 200 akzeptabel, sinkt aber schon bei ISO 400 leicht unter die Samsung Galaxy K Zoom Speicherkartenfach und Akkufach [Foto: MediaNord]kritische Grenze von 35 dB. Tatsächlich besitzt das K Zoom ein geringes Farbrauschen, das selbst bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 3.200 kaum sichtbar wird. Helligkeitsrauschen hingegen zeigt sich ab ISO 800 aufwärts, bleibt aber insgesamt auf niedrigem Niveau. Zudem ist das Rauschen relativ feinkörnig. Zu verdanken ist dies der Rauschunterdrückung, die teils recht kräftig zupackt. Sie sorgt schon bei niedrigster Empfindlichkeit von ISO 100 für leichte Verluste bei feinsten Texturen, bereits bei ISO 400 wirken die Bilder leicht weichgespült. Vor allem aber ab ISO 800 sind die Bilder sichtbar weicher und feinste Details mit geringen Kontrasten verschmieren zu eintönigen, detaillosen Flächen. Viel besser als ein Smartphone macht das K Zoom seinen Job in diesem Punkt nicht.

Die Eingangsdynamik pendelt sich insgesamt knapp unter neun Blendenstufen ein, bleibt aber durch die starke Rauschunterdrückung auf insgesamt solidem Niveau, ohne vom Hocker zu reißen. Verglichen mit einem Smartphone wie dem Samsung Galaxy S5 steht hier aber eine ganze Blendenstufe mehr Dynamik zur Verfügung, das heißt das K Zoom verarbeitet doppelt so hohe Kontraste, ohne dass Schatten oder Lichter ausreißen. Dies macht sich vor allem in der Praxis bei kontraststärkeren Umgebungen, etwa bei Landschaftsaufnahmen mit Himmel, bemerkbar. Die Tonwertkurve zeigt einen knackigen, aber nicht übertriebenen Verlauf, der Ausgangs-Tonwertumfang ist allerdings nur bei ISO 100 und 200 gut, wo 160 bis 190 der möglichen 256 Helligkeitsstufen tatsächlich genutzt werden. Ab ISO 400 jedoch werden nur von die Hälfte der theoretisch möglichen Helligkeitsstufen genutzt. Anders sieht es bei den Farben aus, bis einschließlich ISO 1.600 unterscheidet das K Zoom über zwei Millionen Farben, bei ISO 100 und 200 sind es sogar über vier Millionen. Aber auch die rund 1,5 Millionen Farben bei Samsung Galaxy K Zoom [Foto: MediaNord]ISO 3.200 sind noch akzeptabel. Der Weißabgleich arbeitet bis ISO 800 sehr genau, darüber gibt es stärkere Abweichungen beziehungsweise einen Farbstich im Bild. Bei ISO 1.600 ist er leicht grün, bei ISO 3.200 deutlich sichtbar grün. Die Farbtreue hingegen ist im Durchschnitt gut, die etwas verstärkte Sättigung vor allem im Rotbereich führt zu angenehm lebhaften Fotos, Abweichungen vom Originalfarbton gibt es aber nur leichte. Dies betrifft vor allem etwa zu gelblastiges Orange und etwas zu blaulastiges Cyan.

Insgesamt sind die Vorteile des Samsung Galaxy K Zoom von den Messwerten her gegenüber einem Smartphone gering. Seine Vorteile spielt das K Zoom dann aus, wenn es um die Flexibilität eines Zooms, das Licht eines Blitzes oder aber einen zuverlässigeren Autofokus und eine kurze Auslöseverzögerung geht. Auch der um eine Blendenstufe bessere Dynamikumfang sollte nicht verschwiegen werden. Um sich wirklich von modernen Top-Smartphones abzuheben, bräuchte ein Hybride aus Smartphone und Digitalkamera aber einen größeren, moderat auflösenden Sensor (beispielsweise 1/1,7" mit 12 Megapixel) und ein lichtstärkeres, dafür aber zoomschwächeres Objektiv. Wer gerne und viel unterwegs fotografiert und gelegentlich seine "richtige" Digitalkamera vermisst, weil sie zu Hause liegt, bekommt mit dem Samsung Galaxy K Zoom vor allem einen Smartphone-Begleiter, der mehr fotografische Möglichkeiten bietet als ein schnödes Smartphone.

Der komplette Labortest ist über die weiterführenden Links, wie bei allen getesteten Smartphones, kostenlos abrufbar. Ein ausführlicherer Test des Samsung Galaxy K Zoom auf unserem Schwestermagazin digitlEyes.de ist ebenfalls über die weiterführenden Links zu erreichen.

Samsung Galaxy K Zoom

Auflösung MTF

F3,1F4,9F6,3
24 mm51,5 / 21,1 (59 %)
77 mm44,2 / 40,9 (7 %)
240 mm24,7 / 26,8 (0 %)


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.