Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Bildqualität der Edelkompaktkamera Samsung EX2F getestet

2012-12-07 Dass auch der koreanische Kamerahersteller Samsung hochwertige Edelkompakkameras mit größerem Sensor und lichtstärkerem Objektiv baut, ist vielleicht nicht jedem bekannt. Die EX2F beeindruckt mit der Lichtstärke von F1,4 im Weitwinkel, nur in Telestellung ist sie mit F2,7 etwas lichtschwächer als die Panasonic Lumix DMC-LX7. Darüber hinaus punktet die EX2F mit einem Schwenkbildschirm und ihrer WLAN-Funktionalität. Das Vorgängermodell EX1 hatte hauptsächlich mit der mäßigen Objektivqualität zu kämpfen, die sich vor allem als Randunschärfen bemerkbar machte. Ob die EX2F nun besser ist, soll unser Labortest zeigen.  (Benjamin Kirchheim)

Samsung EX2F [Foto: Medianord]Bezogen auf einen 20 x 30 Zentimeter großen Druck bietet das 24-80-Millimeter-Zoom der Samsung EX2F genügend Schärfe von der Bildmitte bis zum Bildrand in allen gemessenen Brennweiten-Blendenkombinationen. Nur ganz leicht deutet sich eine minimal geringere Schärfe zum Bildrand an, die aber allenfalls messtechnisch erfasst werden kann. Die Randabdunklung spielt mit lediglich einer halben Blenden und weniger überhaupt keine Rolle, anders sieht es schon bei der Verzeichnung aus. Die 1,5 Prozent Tonnenform im Weitwinkel wirken in der Praxis kaum störend, denn die Tonnenform wird vom menschlichen Auge als nicht so unangenehm wahrgenommen. Bei mittlerer Brennweite von 41 Millimeter entsprechend Kleinbild ist das Objektiv verzeichnungsfrei, am Teleende hingegen zeigt sich eine einprozentige Kissenform, die dem Betrag nach zwar geringer als im Weitwinkel ausfällt, subjektiv aber als störender wahrgenommen wird. Farbsäume liegen im Mittel bei weniger als einen halben Pixel, nur in Extremen können sie bis zu 1,5 Pixel erreichen und werden damit auf einem 20 x 30 Zentimeter großen Ausdruck bereits erkennbar. Naturgemäß treten die Extreme eher in den Bildecken auf. Dies trifft vor allem auf die Offenblende zu, und zwar bei allen drei Brennweiten. Ein Abblenden um zwei Stufen reduziert die Farbsäume deutlich.

Die Messung der absoluten Auflösung bei 50 Prozent Kontrast offenbart bei allen drei Brennweiten eine deutliche Randschwäche der Auflösung (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Während im Bildzentrum je nach Blende ein Auflösungsmaximum von 45 bis 55 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) erreicht werden, liegt die Randauflösung bei Offenblende jeweils deutlich unter der Marke von 30 lp/mm und erreicht damit teilweise nicht einmal die Hälfte der Zentrumsauflösung. Erst ab F4 wird diese Grenze von 30 lp/mm überschritten, bei F5,6 und F8 geht die Gleichmäßigkeit der Auflösung in Ordnung, auch wenn immer noch ein Randverlust zu sehen ist. Dies liegt aber in erster Linie daran, dass Beugung die Auflösung im Zentrum bereits deutlich reduziert und nicht etwa an einer spürbar gestiegenen randauflösung. Dabei geht Samsung nicht gerade mild mit den Bilddaten um. Eine kräftige Nachschärfung hinterlässt sichtbare Artefakte an Kontrastkanten in den Bildern. Die ISO-Empfindlichkeit hält die EX2F mit Ausnahme der höchsten Stufe von ISO 6.400 genau genug ein, bei höchster Stufe maßen wir jedoch nur rund ISO 5.300. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich im Luminanzkanal Samsung EX2F [Foto: MediaNord]bis ISO 800 im Bereich von rund 38 bis 35 dB, der Blau- und Rotkanal unterschreiten die kritische Grenze von 35 dB aber bereits bei ISO 400. Vor allem in diesen beiden Farbkanälen ist die Körnigkeit des Rauschens ab ISO 200 stark erhöht, im Helligkeits- und Grünkanal dagegen wird das Rauschen erst ab ISO 1.600 auffällig grobkörnig. Helligkeitsrauschen wird ab ISO 3.200 erst sichtbar, Farbrauschen zeigt sich ganz leicht bei ISO 400 und dann wieder ab ISO 1.600, offensichtlich schaltet Samsung bei ISO 800 eine nochmals stärkere Rauschunterdrückung zu. Feinste Texturen sind nur bei ISO 80 und 100 richtig knackig, bei ISO 200 und 400 aber immer noch ausreichend scharf. Darüber werden die Bilder aber sichtbar weicher, besonders ab ISO 1.600 gehen viele Details verloren.

Die Eingangsdynamik bewegt sich bis zu hohen ISO 1.600 auf einen guten Niveau von rund zehn Blendenstufen (EV), sinkt darüber jedoch mit jeder vollen ISO-Stufe um rund eine Blendenstufe ab. Die Tonwertkurve ist leicht angesteilt, aber nicht zu extrem und kann damit als ausgewogener Kompromiss zwischen natürlicher und knackiger Wiedergabe eingeordnet werden. Der Ausgangs-Tonwertumfang zeigt sich dagegen insgesamt recht niedrig, vor allem über ISO 400 werden nur noch weniger als 160 von 256 möglichen Grauwertstufen unterschieden. Etwas besser sieht es bei der tatsächlichen Farbtiefe aus, die bis einschließlich ISO 800 mit über zwei Millionen unterscheidbaren Farben im grünen Bereich liegt. Der manuelle Weißabgleich arbeitet über alle ISO-Stufen hinweg hervorragend genau, auch die Farbabweichung geht in Ordnung. Einige Farbtöne weichen leicht sichtbar ab, was aber unter "Herstellercharakteristik" verbucht werden kann. Schlimme Ausreißer konnten wir nicht messen. Erstaunlich gleichmäßig schafft es der Blitz die Bildfläche selbst bei 24 Millimeter Samsung EX2F [Foto: MediaNord]entsprechend Kleinbild auszuleuchten, der Autofokus dürfte hingegen gerne noch etwas flotter sein. Mit rund 0,4 bis 0,5 Sekunden liegt er im Mittelmaß und kann mit den Spitzenmodellen, die unter 0,3 Sekunden bleiben, nicht mithalten.

In der Summe ist die Bildqualität der Samsung EX2F gar nicht mal so übel, am meisten kann man die Randunschärfen des Objektivs und die recht aggressive Bildaufbereitung durch die Rauschunterdrückung, die Details frisst und die Nachschärfung mit deutlich sichtbaren Artefakten kritisieren. Leicht abgeblendet und bei ISO 80 und 100 bekommt aber knackige Bilder, und im Raw-Modus lässt sich die Samsung-Bildaufbereitung vom kundigen Fotografen problemlos umgehen.

Samsung EX2F

Auflösung MTF

F1,4F2,0F2,7F4,0F5,6F8,0
24 mm48,3 / 27 (44 %)54,9 / 26,9 (51 %)50,6 / 30,1 (41 %)44,4 / 32,7 (26 %)38,6 / 31,1 (19 %)32,3 / 26,8 (17 %)
41 mm46,4 / 27,4 (41 %)48,4 / 28,7 (41 %)45,5 / 33,2 (27 %)39,9 / 32,7 (18 %)32,3 / 28,4 (12 %)
80 mm43,9 / 25,3 (42 %)46,7 / 32,3 (31 %)41,5 / 35,2 (15 %)32,9 / 30,2 (8 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.