Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Bildqualität der Canon EOS 5D Mark III mit 24-105 und 2,8/70-200

2012-05-06 Die Canon EOS 5D Mark III wurde lang erwartet und wir konnten sie bereits in einem Video vorstellen. Nun ist das Testgerät im digitalkamera.de-Labor zusammen mit zwei adäquaten Objektiven eingetroffen: EF 24-105 mm 4.0 L IS USM als Standardzoom und EF 70-200 mm 2.8 L IS II USM als anspruchsvolles Telezoom. Wir waren gespannt, wie sich die Vollformat-DSLR mit ihren zwölf vollen ISO-Stufen und der hohen Auflösung von 22 Megapixeln schlägt.  (Benjamin Kirchheim)

Canon EOS 5D Mark III [Foto: MediaNord]Standardmäßig bietet die EOS 5D Mark III einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 100 bis ISO 25.600, im erweiterten Bereich kommen ISO 50, 51.200 und 102.400 hinzu. Der erweitere Bereich soll anzeigen, dass man hier mit Extremwerten arbeitet, die zu Qualitätseinbußen führen können. Der Signal-Rauschabstand ist bis ISO 1.600 sehr gut, sackt dann aber rapide ab und unterschreitet bereits bei ISO 6.400 den kritischen Bereich von unter 35 dB. Farbrauschen wird jedoch erst ab ISO 51.200 sichtbar, Helligkeitsrauschen dagegen schon früher, nämlich bei ISO 6.400 leicht, ab ISO 25.600 dann stärker (siehe Diagramm unten). Anhand des Messwertverlaufs lässt sich schlussfolgern, dass ab ISO 800 und 12.800 die Rauschunterdrückung jeweils eine Stufe höher schaltet. Details gibt die 5D Mark III etwas überschärft wieder, so ist immerhin bis ISO 6.400 die Texturschärfe im grünen Bereich. Darüber werden Auflösungsverluste rapide bemerkbar, bei ISO 51.200 und 102.400 ist die Detailtreue stark eingeschränkt. Die eingangs erwähnten Qualitätseinbußen in den erweiterten ISO-Bereichen treten also zumindest im oberen Bereich auf.

Canon EOS 5D Mark III [Foto: MediaNord]Auch die Tonwertkurve zeigt, dass Canon bei der EOS 5D Mark III eine knackige JPEG-Engine einsetzt. Nur bei ISO 50 verläuft die Tonwertkurve deutlich flacher, bei allen anderen ISO-Stufen ist sie in den Mittenkontrasten sichtbar aufgesteilt. Dennoch erreicht die Mark III bis ISO 12.800 eine sehr gute Farbdifferenzierung, der Umfang der darstellbaren Grauwertstufen sinkt hingegen schon ab ISO 6.400 deutlich. Bei niedrigen ISO-Einstellungen zeigt die 5D fein differenzierte Farben und Helligkeiten. Der manuelle Weißabgleich arbeitet erwartungsgemäß präzise, wird aber ab ISO 51.200 etwas ungenauer. Bei der Farbtreue zeigt sich wieder die stärkere Bearbeitung, so sind einige Farbtöne stärker gesättigt als sie für eine neutrale Wiedergabe sein sollten, dem subjektiven Empfinden des menschlichen Auges hingegen schmeicheln die satteren Farben.

Das EF 24-105 mm 4.0 L IS USM als hochwertiges Setobjektiv zeigt im Weitwinkel eine erstaunlich gute Auflösung mit nur moderatem Abfall zum Bildrand hin. Allerdings löst es dafür in Telestellung deutlich schlechter auf und Canon EOS 5D Mark III [Foto: MediaNord]zeigt noch dazu einem sichtbaren Auflösungsverlust am Bildrand. Stark abgeblendet legt das Objektiv in Telestellung vor allem am Bildrand an Auflösung zu. Während bei den anderen Brennweiten die maximale Auflösung von knapp 70 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bereits bei F5,6 erreicht wird und die Auflösung beim weiteren Abblenden bereits leicht zu sinken beginnt, steigt sie in Telestellung bis F16 an, kommt aber nie über 50 lp/mm hinaus. Begnügt man sich mit einem 20 x 30 Zentimeter großen Papierbild, spielen die Auflösungsverluste jedoch keine Rolle und man erhält ein durchweg von der Mitte bis zum Rand scharf aussehendes Foto. Auch die Verzeichnung des Objektivs ist deutlich, 3,5 Prozent Tonnenform im Weitwinkel und 1,5 Prozent Kissenform bei 50 und 105 Millimeter, was jeweils unangenehm auffällt. Für Randabdunklung in Farbsäume ist hingegen in der Kamera standardmäßig eine Korrektur im Menü eingeschaltet, dementsprechend sind die Messwerte hier unauffällig und man kann diese wirksamen Korrekturen getrost aktiviert lassen.

Canon EF 70-200mm F2.8 L IS II USM [Foto: Canon]Der Autofokus des 24-105 arbeitet im Weitwinkel und in Telestellung recht flott, inklusive Auslösung vergehen etwa 340 bis 370 Millisekunden. Die reine Auslösung ist mit 50 Millisekunden sehr kurz und absolut schnappschusstauglich, jedoch macht der Spiegelschlag hörbaren Radau. Anders sieht es bei aktiviertem LiveView aus. Hier ist die Kamera Dank des fehlenden Spiegelschlags sehr leise bei der vorfokussierten Auslösung ähnlich schnell wie mit Spiegelschlag. Der Kontrastautofokus benötigt allerdings rund 1,6 bis 1,8 Sekunden zum Scharfstellen, was inakzeptabel lang ist. Immerhin arbeitet er äußerst präzise.

Das EF 70-200 mm 2.8 L IS II USM zeigt eine deutlich gleichmäßigere Auflösung bei allen drei gemessenen Brennweiten: 70, 110 und 200 Millimeter. Bei allen Brennweiten werden im Maximum über 60 lp/mm erreicht, die knapp 70 lp/mm des 24-105 jedoch nicht, das Maximum liegt bei gut 67 lp/mm. Ein leichter Auflösungs-Randabfall zeigt sich ebenfalls bei allen drei Brennweiten, er verschwindet jedoch mit zunehmendem Abblenden und bei F11 ist er kaum noch auszumachen. Die Verzeichnung ist im Weitwinkel leicht tonnenförmig, wird aber nicht stark wahrgenommen. Bei mittlerer Brennweite ist das Objektiv verzeichnungsfrei, einzig in Telestellung zeigt sich eine etwas stärkere Kissenform, die unangenehm auffallen kann. Randabdunklung und Farbsäume spielen hingegen wie beim 24-105 durch die kamerainterne Korrektur keine Rolle. Ein ausführlicher Testbericht der Kamera erscheint demnächst auf digitalkamera.de.


Canon EOS 5D Mark III mit Canon EF 24-105 mm 4.0 L IS USM

Luminanzrauschen

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.