Adobe Software: Neue Bildbearbeitungs-Aktivitäten

1999-07-07 Bei Adobe tut sich in den nächsten Monaten einiges in Richtung "Digitales Bild". Das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop wird zur erweiterten Version 5.5 aufgemöbelt und bekommt eine preisgünstige, frei käufliche Light-Version an die Seite gestellt. Mit ActiveShare gibt Adobe jetzt auch im Internet richtig Gas. Das Projekt besteht aus einer kostenlosen Software und einer Website, die Hobbyfotografen die Kommunikation mit Gleichgesinnten ermöglicht.  (Jan-Markus Rupprecht)

Adobe Photoshop 5.5Die gravierendste Neuigkeit bei Photoshop 5.5 ist die Integration der bisher nur separat erhältlichen Software ImageReady. Die bisherige Trennung war vielen Anwendern ohnehin rätselhaft. Zwar orientiert sich die Bedienung von ImageReady stark an Photoshop, so daß die Einarbeitung Photoshop-Anwendern leichtfiel. Da bei ImageReady Retusche-Möglichkeiten aber nur in geringem Umfang vorhanden sind und der Schwerpunkt auf der Ausgabeseite liegt (Speicherung fürs Web und die Erstellung von GIF-Animationen), blieb das Tool für viele Photoshop-Anwender ein Add-On. Und dann ist es lästig, dafür ein separates Programm zu starten und das Bild dort erneut laden zu müssen.

Das Zusammenspiel beider Produkte hat Adobe jetzt verbessert. ImageReady 2.0 ist jetzt eine Komponente von Photoshop 5.5, wird also mitgeliefert und ist nicht mehr separat erhältlich. Mit der "Jump to"-Schaltfläche kann das gerade bearbeitete Bild im jeweils anderen Programm aufgerufen und dort bearbeitet werden. Die Funktionalität von ImageReady 2.0 wurde um Funktionen aus ImageStyler erweitert, dem ehemals dritten Produkt im Bunde. So können dynamische Javascript-Rollover-Effekte künftig komfortabel in ImageReady erstellt werden. Ganz neu sind die Schneidewerkzeuge zur Aufteilung größerer Bilder in benutzerdefinierte Einzelbilder, auf die sich dann beispielsweise separate Links fürs Web legen oder Teilanimationen einfügen lassen. Eine komfortable "Save for Web"-Palette steht jetzt auch direkt in Photoshop zur Verfügung und ermöglicht bis zu vier gleichzeitige Ansichten eines Bildes mit verschiedenen Kompressionseinstellungen.

Erweitert wurden bei Photoshop 5.5 die Funktionen zum Freistellen und Maskieren, wofür es jetzt die neuen Werkzeuge "Magisches Radiergummi" und "Hintergrund-Radiergummi" sowie den Befehl "Bild freistellen" gibt, die dem Anwender diese oft schwierige Arbeit erleichtern sollen. Für kreative Gestalter gibt es einen neuen "Kunstmal-Pinsel" der normale Fotos interaktiv die Anmutung von Gemälden verleiht. Ganz neu sind auch Druckfunktionen zum Erzeugen von Kontaktabzügen (Ausdruck von Miniaturen der Dateien eines Bild-Ordners) und Zusammenstellungen mehrerer Fotos oder Größen beim Ausdruck auf einem größeren Bogen (z. B. 2 Stück 9 x 13 und vier Stück 6 x 7 auf einem Blatt DIN-A4). Photoshop 5.5 wird ab August zum Preis von rund 1.850 DM lieferbar sein. Registrierte Anwender von Adobe Photoshop 5.0 und ImageReady 1.0 können das Upgrade bis Mai 2000 zum Spezialpreis von 369 DM bekommen. Das Upgrade von früheren Versionen kostet ca. 575 DM.
 

Adobe Photoshop LE

Basierend auf der Technologie und der Bedienungsphilosophie von Photoshop 5.5 kommt ebenfalls im August die "Light-Version" Adobe Photoshop Limited Edition (LE) in den Handel. Damit wird eine solche bisher nur in Verbindung mit Hardware als Bundle erhältliche Photoshop-Version erstmals auch separat für rund 275 DM zu haben sein. Durch das zur "großen" Photoshop-Version einheitliche "Look-and-Feel", können spätere Umsteiger ihre erlernten Fertigkeiten 1:1 weiterverwenden. Die etwas reduzierte LE-Version bietet alle grundlegenden und viele fortgeschrittene Bildbearbeitungsfunktionen und ist damit weit mehr als ein Appetitanreger auf die Vollversion. Das Produkt richtet sich an ambitionierte Privatanwender und Anwender in Unternehmen, die eine preisgünstige und dennoch leistungsfähige Alternative zu Photoshop suchen. Es erfordert gegenüber den weiterhin erhältlichen Adobe Bildbearbeitungsprogrammen PhotoDeluxe (Home- und Business-Editions) mehr Einarbeitungszeit, belohnt die fortgeschrittenen Anwender dafür mit umfangreicheren Möglichkeiten.
 

Adobe Active Share

Eigentlich ist ja bei Microsoft alles "active", Active Server Pages, Active X usw., nun ist auch Adobe "active". "Active Share" heißt die neue Software, die ab Oktober kostenlos von der zugehörigen Adobe Website activeshare.com heruntergeladen werden kann. Sie dient der Übernahme von Bildern aus Digitalkameras, Scannern und anderen Geräten und soll grundlegende Bildbearbeitungsfunktionen bieten. Dazu kommen Funktionen zur Bildorganisation inklusive Bildvorschau und der Möglichkeit, die elektronischen Bilder "auf der Rückseite" (ehrlich, steht so in der Pressemitteilung!) mit Kommentaren zu versehen. Bilder auf CDs oder auf der Festplatte können mit der integrierten Suchfunktion schnell gefunden werden. Ergänzt wird die Software durch die Adobe-Community activeshare.com. Dort können Anwender ihre Erfahrungen mit Gleichgesinnten austauschen und ihre fotografischen Ergebnisse vorstellen. Der redaktionelle Teil enthält Veranstaltungshinweise und Informationen rund ums Digital Imaging. Das Interessante daran ist die enge Integration der Software mit der Website. Einzelne Fotos oder ganze Alben lassen sich so auf einfache Weise im Web plazieren, beispielweise im Rahmen einer persönlichen Community. Die Active Share Software wird voraussichtlich ab Anfang Oktober kostenlos aus dem Internet heruntergeladen und als CD-ROM vom Hersteller angefordert werden können. Ab Ende 1999 ist auch ein Bundling mit Digitalkameras, Scannern und Druckern geplant.

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.