Rückblick

3. Panoramafotografie-Workshop 2005 in Venedig

2005-08-23 In diesem Sommer, vom 4. bis 7. August, fand der dritte internationale Panoramafotografie-Workshop in Italien statt. Gastgeber war in diesem Jahr die Fakultät Kunst und Design der Universität Venedig. Ziel der Veranstaltung war ein Austausch über aktuelle Produktionsmöglichkeiten einschließlich Hard- und Software sowie Rahmenbedingungen des Marktes und der Rechtslage. Den diesjährigen Workshop besuchten über 40 Teilnehmer aus Italien, Deutschland, England, Frankreich, USA, Österreich und der Schweiz.  (Corinna Jacobs)

3. Panoramafotografie-Workshop 2005 in Venedig [Foto: Jacques Joffre]

Zwischen den Teilnehmern, unter denen sowohl Profi-Fotografen als auch ambitionierte Amateure vertreten waren, gab es einen regen Informationsaustausch über Aufnahmetechnik inklusive Equipment (Kameras, Stative, Stativköpfe). Fast alle Besucher hatten ihr eigenes Panorama-Equipment dabei, so dass die unterschiedlichsten Modelle von Panoramastativköpfen zu sehen waren: von professionellen Panoramaköpfen der Hersteller Manfrotto, Agnos, Kaidan und 360-Precision über verschiedene Eigenbau-Modelle aus Alu bis zu abenteuerlich anmutenden Einbein-Stativkonstruktionen.

Am ersten Tag des Workshops standen zunächst Fachvorträge auf dem Programm, unter anderem zu dem Themenkomplex HDR (High-Dynamic Range, erhöhter Dynamikumfang). Mark Banas aus Chicago/USA stellte seinen favorisierten Workflow beim Herstellen von HDR-Panoramen für die Verwendung in der 3D-Computergrafik vor. Anschließend präsentierte Ian James Wood aus Großbritannien sein Projekt "Landmarks of Britain". Hierbei handelt es sich um eine Reihe von großformatigen Panoramaprints, die ausgewählte Sehenswürdigkeiten von England zeigen. Danach gab es Gelegenheit, die neuen Entwicklungen der Firma Agnos im Hardware-Bereich – insbesondere spezielle Panorama-Stativköpfe – in Augenschein zu nehmen. Als Abschluss des ersten Tages stellte John Law, ebenfalls aus Großbritannien, die Entwicklungen der vergangenen 25 Jahre im Bereich der interaktiven Panoramen vor. Anhand von Beispielen zeigte er seine ersten Versuche bis zu den heute fast automatisiert ablaufenden Produktionsmöglichkeiten.

Am zweiten Tag wurden die Vorträge fortgesetzt, wobei der Bereich High Dynamic Range ein immer wiederkehrendes Thema war. Mark Banas zeigte anhand eines konkreten Beispiels die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von HDR-Panoramen für die 3D-Computergrafik (Stichwort: Image Based Lighting). Er führte vor, wie sich diese HDR-Bilder in Photoshop CS 2 erzeugen lassen. Anschließend stellte Jacques Joffre aus Frankreich die Software Photomatix vor, mit der sich der dynamische Umfang eines Bildes steigern lässt und zudem die Produktion von HDR-Bildern möglich ist. Auch der Viewer Spi-V widmet sich dem Dynamikumfang; Bernhard Vogl stellte die Verwendung des Viewers und die Möglichkeiten zur Darstellung eines helligkeitskorrigierten Panoramas vor. Luca Vascon zeigte, welche Lösung er gefunden hat, um Panoramaaufnahmen auf Türmen zu realisieren. Besonders problematisch ist bei solchen Motiven die Ausrichtung des Nodalpunkts und das anschließende Stitchen der Einzelbilder. Zum Abschluss des zweiten Tages präsentierte Ian James Wood spezielle Photoshop-Tricks für Panoramafotografen. Themen von besonderem Interesse waren dabei die verlustfreie Schärfung, der Helligkeitsausgleich sowie das komfortable Verschieben des Bildausschnitts.

Am dritten Tag des Workshops präsentiert Sara Caccivio ein Projekt zur Dokumentation von Architektur mittels interaktiver Panoramen. Es handelt sich um einen alten Gebäudekomplex im Herzen von Florenz, der umgewidmet werden soll. Es ist geplant, sowohl den Ausgangszustand als auch den Umbauprozess zu dokumentieren. Anschließend stellte Thomas Rauscher seine Neuentwicklung "Pano2QTVR" vor. Hierbei handelt es sich um ein bemerkenswertes Freeware-Tool, mit dem es möglich ist, Panoramabilder schnell und einfach in das QuickTime-Format zu wandeln. Zum Abschluss des dritten Tages stellte die Firma "360 Precision" ihre Neuentwicklung vor. Dabei handelt es sich um einen sehr präzise einstellbaren Panoramakopf, mit dem reproduzierbare Ergebnisse erzielt werden können. Mit Hilfe eines Skript als Vorlage und der Funktion "Stapelverarbeitung" lassen sich Panoramen von der Aufnahme bis zum Stitching in weniger als fünf Minuten produzieren.

Abends traf sich ein Großteil der Workshop-Teilnehmer zum gemeinsamen Essen, wobei weitere Foto-Themen teils heiß diskutiert wurden. Es ergab sich sogar das eine oder andere Mal ein gemeinsames Wandern durch die nächtlichen Gassen Venedigs. Der vierte Tag des Workshops stand zur freien Verfügung, was viele Fotografen nutzten, um zahlreiche Panoramen und auch ganz "normale" Fotos von der Lagunenstadt zu machen.

Der nächste, vierte Panoramafotografie-Workshop dieser Reihe wird voraussichtlich im kommenden Jahr in Bath/England stattfinden. Nähere Informationen wird es im Laufe des nächsten Jahres auf einer neuen Website geben. Ein detailliertes "Stenogramm" des gesamten Workshops mit Informationen zu den einzelnen Vorträgen und Diskussionsthemen steht ebenfalls unter dem unten angegebenen Link zur Verfügung.

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