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35 Teilnehmer beim 2. Panoramafotografie-Workshop

2004-07-29 Wie bereits im letzten Jahr fand auch in diesem Sommer (9. bis 11. Juli 2004) ein internationaler Panoramafotografie-Workshop in Deutschland statt. Gastgeber war in diesem Jahr die Hochschule der Medien in Stuttgart. Ziel der Veranstaltung war ein Austausch über aktuelle Produktionsmöglichkeiten einschließlich Hard- und Software sowie Rahmenbedingungen des Marktes und der Rechtslage. Auf dem Programm standen verschiedene Vorträge und Präsentationen.  (Corinna Jacobs)

Der diesjährige Workshop war mit 35 Personen aus vier europäischen Ländern besucht. Neben einer Reihe von deutschen Besuchern waren Gäste aus Italien, Holland und der Schweiz anwesend. Aufgrund der internationalen Beteiligung wurde der Workshop überwiegend in englischer Sprache abgehalten. Zwischen den Teilnehmern, unter denen sowohl Profi-Fotografen als auch ambitionierte Amateure waren, gab es einen regen Austausch an Information über Aufnahmetechnik inklusive Equipment (Kameras, Stative, Stativköpfe). Fast alle Besucher hatten ihr Panorama-Equipment dabei, so dass die unterschiedlichsten Modelle von Panoramastativköpfen zu sehen waren: Von professionellen Panoramaköpfen der Hersteller Manfrotto und Kaidan über verschiedene Eigenbau-Modelle aus Alu bis zu einem knallgelben Modell, das mit Lego-Technik realisiert wurde und die Kamera vollautomatisch in die richtigen Positionen drehte und den Auslöser betätigte.

Am ersten Tag des Workshops standen verschiedene Präsentationen von Software-Lösungen für das Zusammensetzen (Stitching) von Panoramen und die anschließende Publikation im World Wide Web mittels verschiedener Viewer auf dem Programm. Insbesondere auf dem Gebiet der Viewer-Lösungen gibt es derzeit interessante Neuentwicklungen. Zwei Software-Entwickler stellten dem interessierten Publikum ihre aktuellen Viewer auf Basis von Flash und Shockwave vor. Auch in den Bereichen Kameras und Equipment gibt es innovative Entwicklungen.

Besonders hervorzuheben ist hierbei die Firma Spheron, die ihre Panoramakameras ständig weiterentwickelt und neben der Panoramafotografie neue Anwendungsgebiete erschließt. So stellt Spheron beispielsweise eine HDR-Kamera (High Dynamic Range) mit erhöhtem Kontrastumfang her, mit der unter anderem fotografische Messverfahren (Fotogrammetrie) und die kriminaltechnische Dokumentation von Tatorten möglich werden (faszinierend: ein einzelnes hoch aufgelöstes Kugelpanorama in HDR-Technik kann mehr als 1 GByte groß sein). Ein weiteres Thema war die Optimierung der Bildqualität mittels nachträglicher Korrekturverfahren. So wurde ein neuer Ansatz zur Korrektur von Objektivfehlern präsentiert. Der vorgestellte Workflow findet insbesondere bei der Korrektur der Chromatischen Aberration Anwendung.

Nach den Präsentationen wurde eine Führung durch die Produktionsstudios der Stuttgarter Hochschule der Medien angeboten. Zur Besichtigung standen die Bereiche Video, Motion Capturing für den Einsatz in der Computer Grafik, ein sehr präzise arbeitender programmierbarer Kameraarm (Motion Control) und die Tonstudios der Hochschule.

Am Abend traf sich über die Hälfte der Teilnehmer noch für eine weitere Diskussionsrunde. Der erste Themenkomplex umfasste Software-Patente und die sich daraus ergebende Problematik für Software-Entwickler und Anwender. Zweites Thema der Abenddiskussion war die Organisation von Panoramafotografen in Verbänden wie der IQTVRA (weltweit größte Vereinigung für Panoramafotografen) oder alternativen Interessengruppen. Von den Teilnehmern wurde das Für und Wider einer selbst gegründeten Vereinigung rege diskutiert. Eine deutsche Diskussionsgruppe in Form einer Mailingliste besteht übrigens bereits (siehe weiterführender Link).

Für den zweiten Tag des Workshops stand ursprünglich eine Fototour durch Stuttgart auf dem Programm. Dieses Shooting wurde aufgrund des schlechten Wetters jedoch kurzfristig abgesagt. Stattdessen trafen sich die Teilnehmer nochmals an der Hochschule der Medien, um in Kleingruppen verschiedene Themen wie Optimierung des Workflows mit unterschiedlichen Hard- und Softwarelösungen zu besprechen.

Der nächste Panoramafotografie-Workshop dieser Reihe wird voraussichtlich im Herbst kommenden Jahres (September 2005) in Venedig stattfinden. Nähere Informationen wird es im Laufe des nächsten Jahres in der kürzlich gegründeten Mailingliste geben, bei der neue Mitglieder und Interessenten herzlich willkommen sind.


Teilnehmer des Panorama-Workshops [Foto: Milko Amorth]

  
Themen der Vorträge

Robert Eller präsentierte die Software "Easypano", mit der sich sehr einfach aus 3 Fisheye-Bildern ein sphärisches Panorama erzeugen lässt. Mit der Software "Tourweaver" lassen sich Panoramen schnell und bequem zu virtuellen Rundgängen verlinken. Diese beiden Software-Anwendungen erlauben die einfache und schnelle Produktion von virtuellen Rundgängen. Infos zur Software unter: http://www.easypano.com und http://www.imatronics.com

Gerhard Bonnet von der Firma "Spheron VR" führte die hochauflösende Panoramakamera "SpheroCam" vor. Mit dieser Kamera lassen sich sehr effizient sphärische Panoramen aufnehmen, da die Kamera in einer einzigen Umdrehung die komplette Kameraumgebung erfasst. Die High Dynamic Range (HDR) Version dieser Kamera ermöglicht Bilder mit einem erhöhten Kontrastumfang, die im Bereich der Computergrafik beispielsweise für das Image Based Lighting verwendet werden können. Weitere Anwendungsmöglichkeiten für diese Kamera können fotografische Messverfahren (Fotogrammetrie) und die kriminaltechnische Dokumentation von Tatorten sein. Nähere Informationen erhalten Sie unter:
http://www.spheron.de/

Erik Krause stellte einen neuen Ansatz zur Korrektur von Objektivfehlern vor. Insbesondere findet der von ihm vorgestellte Workflow bei der Korrektur der Chromatischen Aberration (hier sind nur Farbquerfehler korrigierbar) Anwendung. Zuerst wird die Ausdehnung des Farbfehlers mit Hilfe der Software "Picture Window" festgestellt. Die Korrektur des Fehlers kann mit der Software "PanoTools Optimizer" vorgenommen werden. Dieses Korrekturverfahren ist nur für fortgeschrittene PanoTools Anwender geeignet. Die Mühe loht sich jedoch, denn die Ergebnisse sind hervorragend. Informationen zu Korrekturmöglichkeiten mit "PanoTools" finden Sie auf der Website von Erik Krause:
http://www.erik-krause.de/ca/

Christian Stehle präsentierte seinen selbst entwickelten Panorama-Viewer "FlashVR". Mit diesem Viewer lassen sich in Flash zylindrische Panoramen mit korrekter Panoramaprojektion darstellen. Hauptvorteile dieses neuen Viewers sind die gute Anpassbarkeit, die weite Verbreitung des Flash Plug-Ins und die geringe Dateigröße des Players. Weitere Informationen zu "FlashVR" erhalten Sie unter:
http://www.flashvr.de/

Aldo Hoeben zeigte seinen neu entwickelten Panorama-Viewer "Spi-V". Mit diesem Viewer lassen sich mittels Shockwave sphärische Panoramen darstellen. Zudem besteht die Möglichkeit, zwischen zwei Bildern zu blenden sowie durch diese Blendfunktion einen erhöhten Dynamikumfang des Panoramabilds darzustellen. Die Schwenkbewegung im Panorama erscheint in diesem Viewer besonders weich und angenehm für den Betrachter. Zusätzlich sind mittels Shockwave auch realistisch anmutende Animationen wie "Rauch" oder "Wasser" möglich, die einem statisch fotografierten Panorama eine spezielle Lebendigkeit geben. Nähere Informationen zu diesem Viewer erhalten Sie unter:
http://www.fieldofview.nl

Pablo d’Angelo präsentierte mit seiner Neuentwicklung "Hugin" eine grafische Benutzeroberfläche für die Software "PanoTools". Die Software "Hugin" erleichtert das Stitchen von Panoramen mit "PanoTools" durch eine automatisierte Auffindung von Stitchingpunkten. Wer jemals mit der Software "PanoTools" gearbeitet hat, wird wissen, wie zeitraubend das Setzen von Stitchingpunkten im Workflow sein kann. Zudem bietet "Hugin" eine Blendfunktion namens "Enblend", mit deren Hilfe sich die Bildübergänge an den Stitchingsäumen weicher gestalten lassen. Weitere Informationen über die Software "Hugin" erhalten Sie unter:
http://hugin.sourceforge.net/

  
Gruppen-Diskussionen

Der erste Themenkomplex umfasste Software-Patente und die sich daraus ergebende Problematik für Software-Entwickler und Anwender. Nähere Informationen über die Problematik der Software-Patentierung erhalten Sie unter:
http://www.ffii.org/

Zweites Thema der Abenddiskussion war die Organisation von Panoramafotografen in Verbänden wie der "IQTVRA" oder alternativen Interessengruppen. Die "IQTVRA" ist die weltweit größte Vereinigung für Panoramafotografen, ist in ihrer Arbeit jedoch weitgehend auf den amerikanischen Markt beschränkt. Von den Teilnehmern wurde das Für und Wider einer selbst gegründeten Vereinigung rege diskutiert. Eine deutsche Diskussionsgruppe in Form einer Mailingliste besteht übrigens bereits (siehe weiterführende Links).  Alternativ kann es auch sinnvoll sein, sich größeren Verbänden wie beispielsweise "Freelens" (http://www.freelens.de) anzuschließen, die Fotojournalisten in Rechtsfragen unterstützen.

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