Klammeraffe

Expedition in die faszinierende Welt des Joby gorillapod

2006-05-25 Die Artenvielfalt unter Kamera-Stativen ist groß: Da gibt es klassische Stative, Einbeinstative, Taschen- bzw. Tischstative, Klemmstative, Saugstative, Schulterstative usw. Doch eine "Spezies" blieb bis jetzt unentdeckt: das gorillapod. Wenn sich das kleine, gelenkige Teil an einem Baum, einer Stange, einem Geländer oder sonst einem Gegenstand festhält, sieht das zwar nicht ganz so imposant aus, als wenn ein anderer Gorilla namens King Kong sich am Empire State Building festhält, doch dafür ist es vielseitiger als die meisten anderen Stative.  (Yvan Boeres)

Joby GorillaPod [Foto: MediaNord]Mit seinen tentakelähnlichen "Beinen" sieht das gorillapod einem echten Gorilla bestenfalls von den Farben (Schwarz und Grau) her ähnlich, aber sonst erinnert das kleine Stativ der besonderen Art eher an manches Accessoire aus dem Katalog eines Erotikartikel-Versenders. Doch das kleine Zubehörteil der Firma Joby, das hierzulande vom HaPa-Team vertrieben wird, ist so manchem Stativ an Vielseitigkeit deutlich überlegen. Dort, wo ein ausgewachsenes Stativ zu sperrig bzw. unhandlich ist und/oder keinen festen Halt findet, fühlt sich dieses Stativ so richtig in seinem Element.

Das Geniale am gorillapod sind seine Gelenkarme bzw. -beine (aus einer halbstarren Kette von je zehn kleinen Kunststoff-Kugelgelenken zusammengesetzt), die sich in nahezu jede Position bringen lassen. So kann man das "Ding" sowohl wie ein normales Ministativ auf seinen Beinen aufstellen (auch unebene Flächen stellen kein Problem dar) als auch die Beine als Fangarme benutzen, die sich dann den Formen nahezu jedes tragenden Gegenstandes anpassen können. Es kann sich an Geländern, Türgriffen, Stuhllehnen, Baumästen, Stangen/Pfählen und so ziemlich allem, was man beim Fotografieren vor Ort findet, "festklammern" – die kleinen Gummiringe an den Kugelgelenken sorgen für einen festen Halt bzw. für Rutschfestigkeit. Dass der Kreativität fast keine Grenzen gesetzt sind, kann man auf der Website des Herstellers (siehe weiterführende Links) sehen, wo – ergänzend zu den Bildern in diesem Artikel – noch weitere Anwendungsbeispiele in einer kleinen Galerie bildlich demonstriert werden.

Joby GorillaPod [Foto: MediaNord]Das uns direkt von Joby aus den USA zugesandte Testexemplar erwies sich in der Praxis solider als es anmutet. Auch nach intensivem Gebrauch zeigten die Kugelgelenke keine Ermüdungserscheinungen, und die kleine Plastik-"Krake" hält schon einiges an Kameragewicht aus. Laut Hersteller sind Lasten von bis zu 335 Gramm möglich; unser gorillapod kollabierte erst unter der Last einer Kodak P880 (ca. 550 Gramm), während eine Nikon Coolpix 8400 (ca. 480 Gramm) ihr nur in manchen Positionen zu schaffen machte. Für eine ausgewachsene Bridge- bzw. Prosumer-Kamera und für eine digitale Spiegelreflexkamera (samt Objektiv) ist das gorillapod aber definitiv nichts. Doch hier "züchtet" Joby bereits neue gorillapod-Arten mit stärkeren Kugel-"Muckis". Bereits nächsten Monat müsste das gorillapodSLR (für mittelschwere Kameras sowie für leichte Camcorder) das Licht der Welt erblicken, noch im Laufe dieses Jahres gefolgt von einem gorillapodPRO (mit längeren Gelenkarmen und mit der nötigen Tragkraft für schwere Kamera/Objektiv-Kombinationen).

Joby GorillaPod im Outdoor Einsatz [Foto: MediaNord]Sehr praktisch ist die winzige Stativ-Schnellwechselplatte des gorillapods. Das kleine Adapterstück mit standardisierter 1/4"-Schraubbefestigung wird einfach an die Kamera geschraubt und ist so klein bzw. flach, dass es permanent dort bleiben kann, ohne beim Transport (z. B. in den kleinen Leder- oder Nylon-Etuis, die als Kamerataschen dienen) zu stören; danach genügt es, die Platte (samt Kamera) in die dazugehörige Schiene des gorillapods so weit einzuführen, bis das Teil mit einem hörbaren Klick einrastet. Gelöst wird die Platte beim Abmontieren der Kamera durch einen einfachen Druck auf den runden Entriegelungsknopf – das lästige An- und Abschrauben der Kamera entfällt. Übrigens sind noch weitere nützliche Applikationen für das gorillapod denkbar. Im drahtlosen TTL-Blitzbetrieb kann man mit dem gorillapod das kleine Indoor- oder Outdoor-Studio perfekt improvisieren (der – in der Regel im Lieferumfang des Blitzgerätes enthaltene – kleine Standfuß verfügt normalerweise über ein Stativgewinde); auch externe Belichtungsmesser wie z. B. der Minolta Flash Meter V sind oft mit einem Stativgewinde versehen und können so bei der Lichtmessung (wo mit dem Handbelichtungsmesser das auf das Motiv einfallende Licht gemessen wird) unmittelbar vorm Motiv aufgestellt werden. Für anderes Zubehör bzw. für den Direktanschluss von Blitzgeräten will Joby passend zum gorillapodSLR entsprechendes Zubehör anbieten und zeigt so, dass man mit dem gorillapod nicht nur verspielte Naturen, sondern durchaus auch den (semi-)professionellen Nutzer ansprechen will.

Das gorillapod ist 45 Gramm leicht und macht sich dank seiner ausgeprägten "Verrenkmöglichkeiten" in nahezu jeder Tasche diskret. Wer die Möglichkeiten des praktischen kleinen Accessoires erkennt (die vor allem in Verbindung mit der Fernauslösung von Kameras und/oder Blitzgeräten ersichtlich werden), wird im gorillapod mehr als nur ein Gimmick sehen und es zum festen Bestandteil seiner Ausrüstung (als Ersatz fürs Stativ oder ergänzend dazu) machen. Das gorillapod ist hier in Deutschland ab Mitte Juni zu einem Preis von zirka 25 EUR (UVP) im gut sortierten Fachhandel erhältlich.

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