Rubriken: Bildpräsentation, Geotagging

locr – die Geotagging-Community

2007-06-04 Die Anreicherung von Fotos mit Koordinateninformationen zum Aufnahmestandpunkt, so genanntes Geotagging, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Entsprechend schießen Geotagging-Communities wie Pilze aus dem Boden. Mit dem englischsprachigen Communitywalk hatten wir vor kurzem eine solche Community in einem Fototipp vorgestellt (siehe weiterführende Links) – locr ist eine Weitere, jedoch in Deutschland Ansässige.  (Benjamin Kirchheim)

Kartenansicht [Foto: Benjamin Kirchheim] locr (locate your photos) zeigt sich sehr multilingual-international, es werden 13 Sprachen, darunter Deutsch und Englisch sowie andere europäische und asiatische Sprachen unterstützt. Über die Eingangsseite hat man als Besucher die Möglichkeit, über eine Karte oder über die Fotos zu navigieren. locr arbeitet dabei (wie auch Communitywalk) mit Google Maps zusammen, nutzt also deren ausführliches Kartenmaterial, ohne das diese kostenlose Seite sicher nicht möglich wäre. So kann man über die Karte in gewohnter Google Maps Bedienung navigieren, zoomen, zwischen Satellitenbildern, Straßenkarten oder einer Hybriddarstellung wählen etc. Marker zeigen dabei Standorte von Fotos an, wobei bei näherem Zoomen immer mehr Marker hinzukommen. Das ist insofern etwas unübersichtlich, als an Orten wie z. B. Lübeck die Marker erst bei sehr starkem Zoom überhaupt auftauchen, man aus der Übersicht also nicht ersehen kann, dass sich hier überhaupt Fotos befinden. Bei der Navigation über die Fotos fühlt man sich fast wie in einer Fotocommunity, in der nur die Kategorien fehlen. Man hat die Möglichkeit, sich die zahlreichen Fotos nach verschiedenen Kriterien zu sortieren wie z. B. Beliebtheit, beste Bewertung, beliebteste Stichwörter etc.

Fotodetailansicht [Foto: Benjamin Kirchheim] locr ist anders als Communitywalk aufgebaut, wo man sich personalisierte Karten anlegen kann. Bei locr gibt es nur eine gemeinsame Karte, in der sich alle Fotos befinden. Durch das Konzept von locr kann man sich zwar alle Fotos eines bestimmten Benutzers in einer Übersicht anzeigen lassen, diese können aber nicht in einer Karte zusammengefasst werden, was etwas schade ist, so aber für Communitywalk für diesen Anwendungsbereich eine Daseinsberechtigung gibt. So stehen die Gemeinsamkeit und die Fotos bei locr mehr im Vordergrund. Entsprechend gibt es die Möglichkeit, Fotos zu bewerten und zu kommentieren. Was locr aber bietet, ist die Möglichkeit, die Sichtbarkeit von Fotos zu beschränken – hier stehen öffentlich, Freunde, Familie und Privat zur Auswahl, man muss also nicht alle hochgeladenen Fotos auch veröffentlichen – genauso wenig muss man die Fotos mit Informationen über den Aufnahmestandort versehen – dann erscheinen sie selbstverständlich auch nicht in der Karte.

Kartenansicht [Foto: Benjamin Kirchheim] Der Schwerpunkt der Benutzer liegt bei locr in Europa, wo sich 2/3 der insgesamt ca. 15.000 Fotos befinden – damit kann locr seine Herkunft nicht verheimlichen. Die restlichen Fotos verteilen sich mehr oder weniger gleichmäßig auf den Rest der Welt, wobei noch einmal ein Schwerpunkt in Süd-Ost-Asien zu sehen ist, vermutlich ein beliebtes Reisegebiet von fotografierenden Europäern. locr ist damit eine relativ kleine Fotocommunity, dafür aber übersichtlicher, familiärer, was sich im Laufe der nächsten Monate und Jahre aber sicher noch ändern wird.

Lokalisierung eines hochgeladenen Fotos anhand der Karte und Adresse [Foto: Benjamin Kirchheim] locr stattet die Fotos nicht nur mit Geotagging-Informationen aus und zeigt sie an, was relativ langweilig wäre, es wird vielmehr auch die Umgebung mit einbezogen. Das betrifft markante Orte in der Nähe, die beschrieben und teilweise mit weiteren Informationen in Wikipedia verlinkt sind, und selbstverständlich Fotos von der Umgebung, die als Thumbnails mit Entfernungsangabe und der Richtung angezeigt werden, in der sie liegen. So kann man sich in einer Stadt durch die markanten Orte klicken und damit – genügend aktive Mitglieder mit Fotos vom entsprechenden Ort vorausgesetzt – einen Überblick über die Stadt verschaffen.

Die Geotagging-Informationen können auf verschiedene Weise Einzug in locr finden. Entweder sie sind bereits Bestandteil der EXIF-Informationen des Bildes, dann findet locr selbst den passenden Ort in der Karte, oder man setzt den Ort nach dem Hochladen eines Fotos selbst in der Karte. Dazu bietet locr einige Hilfen an: Man kann wie gewohnt in der Karte navigieren und zoomen, und so den passenden Ort finden, oder aber man erspart sich die Sucherei, indem man eine konkrete Adresse angibt, die man dann gegebenenfalls anhand der Karte noch verfeinern kann. Um die Koordinateninformationen, die man bei der Aufnahme z. B. mit Hilfe eines GPS speichern kann, in die EXIF-Informationen eines Bildes zu bekommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die in gesonderten Artikeln, Softwarerezensionen oder Fototipps beschrieben werden sollen. Nur soviel an dieser Stelle: locr bietet auch eine eigene, kostenlose Software an, um Aufnahmekoordinaten in die EXIF-Daten der Fotos zu schreiben.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.