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Schärfentiefe kinderleicht berechnen mit der Hyper Focal Pro App

2016-04-04 Jeder ambitionierte Fotograf wird sich früher oder später mit dem Schärfebereich beschäftigen und dabei über die Hyperfokaldistanz stolpern. Auch wir von der digitalkamera.de-Redaktion haben schon oft darüber geschrieben und auf Websites verwiesen, mit denen sich die Hyperfokaldistanz und der Schärfebereich berechnen lassen. In diesem Fototipp hingegen zeigen wir Ihnen die handliche und kostenlose Android-App „Hyper Focal Pro“ und wie Sie mit dieser ihr fotografisches Leben erleichtern können.  (Harm-Diercks Gronewold)

Die App Hyper Focal Pro ist im Google Play Store erhältlich (siehe weiterführende Links) und mit gerade einmal 683 Kilobyte sehr klein. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch: Die App ist nur in englischer Sprache verfügbar, was bei der Struktur der einzugebenden Daten allerdings kein Problem ist, weil die App automatisch das metrische System nutzt. Wie nahezu alle Apps verlangt auch Hyper Focal Pro einige Berechtigungen, da die App Profile speichern kann und über automatische Updates verfügt. Für genauere Informationen lesen Sie sich bitte die Berechtigungsanfragen bei der Installation oder vorher im Google Play Store durch.

Doch wozu braucht man die App nun eigentlich? Wie jeder Fotograf wissen sollte, ist Schärfe nur in einer Ebene im Bild zu finden. Und zwar dort, wo Sie oder Ihre Kamera die Schärfe per Fokussierung eingestellt haben. Um die Schärfe von diesem kleinen Bereich „auszudehnen“, setzt der Fotograf die Blende ein. Doch wie erkennen Sie, ob tatsächlich der gesamte Bereich, den Sie scharf haben wollen, auch scharf ist? Mit Testaufnahmen oder mit der Abblendtaste natürlich oder man rechnet diese vorher aus. Genau hier liegt das Einsatzgebiet der Hyper Focal Pro App.

Alles, was Sie dazu tun müssen, ist einige Daten einzugeben. Zunächst muss der Kameratyp ausgewählt werden. Dazu tippen Sie einmal auf „Camera“ und wählen die betreffende Kamera aus der Liste aus. Sie können auch den Namen der Kamera ins Suchfeld eintippen und sich so langes Scrollen sparen. Als nächstes wird die Brennweite des Objektivs eingegeben. Dazu tippen Sie einfach auf „Lens“ und suchen sich die entsprechende Brennweite aus. Wichtig ist hierbei, dass Sie die Brennweite, wie sie auf dem Objektiv steht benutzen und nicht eine, die mit einem Cropfaktor multipliziert wurde. Danach geben Sie die Blende ein, die Sie gerne benutzen möchten. Als Grundeinstellung werden nur ganze Blendenstufen angezeigt, dies kann mit der kleinen Schaltfläche „f-stops: full“ auf drittel oder halbe Stufen eingestellt werden. Als letzte Eingabe ist die Distanz zum Objekt unter „Subject distance“ einzutragen. Diese ist in vielen Fällen am Objektiv nach der Fokussierung zu ermitteln. Falls Sie manuell nachmessen wollen, sollten Sie beachten, die Entfernung ab Sensorebene, die auf den meisten Kameras durch einen Kreis mit einem Strich hindurch gekennzeichnet ist, zu messen und nicht ab der Objektiv-Frontlinse. Ist auch dies vollbracht, so zeigt die Animation im unteren Bereich der App den Schärfebereich an, der mit diesen Einstellungen erreicht wird.

Hyper Focal Pro besitzt darüber hinaus noch eine kleine Schaltfläche, die Ihnen die Hyperfokaldistanz errechnet. Diese ist ebenfalls im Feld „Subject Distance“ enthalten und nennt sich „use hdf“. Wählen Sie diese aus, trägt die App die Hyperfokaldistanz automatisch in das Feld ein und zeigt in der Grafik an, welcher Bereich akzeptabel scharf abgebildet wird. Bitte bedenken Sie, dass Ihre Fokuseinstellung nicht das „near limit“ in der Grafik ist, sondern immer unter „focus“ angegeben ist. Doch Hyper Focal Pro kann Ihnen auch noch das Bildfeld und den Betrachtungswinkel anzeigen. Dazu müssen Sie rechts oberhalb der Grafik auf die kleine Schaltfläche „DOF“ tippen. Dort klappt dann ein kleines Menü aus, in dem Sie wählen können, was angezeigt werden soll.

Besonders interessant ist die Funktion, Profile zu speichern. Dies spart im Außeneinsatz die einzelnen Einstellungen. Um ein Profil zu speichern, werden zunächst alle Einstellungen vorgenommen. Danach tippen Sie oben rechts im blauen Balken auf das „Schieberegler“-Icon. Um das Profil zu speichern, tippen Sie einfach auf „Save Profile“ und vergeben einen eindeutigen Namen. Das Profil wird nur lokal gespeichert und kann von anderen Geräten nicht abgerufen werden. Um ein Profil zu laden, wird ebenfalls einfach auf die Schaltfläche mit dem „Schieberegler“-Icon getippt und anschließend „Load saved profile“ ausgewählt. Nun kann das entsprechende Profil ausgewählt werden. Weitere Optionen in diesem Bereich umfassen das Teilen des Profils mittels Sendens auf andere Geräte oder per E-Mail. Des Weiteren können Sie sich die Bedienungsanleitung ansehen oder die Maßeinheiten ändern.

Zu den weiteren Funktionen gehört die Möglichkeit, eine Tabelle erstellen zu lassen, die alle Werte der Hyperfokaldistanz für eine Kamera bei verschiedenen Blendeneinstellungen und Brennweiten umfasst. Um diese zu erstellen, tippen Sie einfach auf das „Kalender“-Icon im oberen blauen Balken. Die erstellte Tabelle kann auch gespeichert oder per E-Mail versendet werden. Darüber hinaus können die Brennweiten auf der Tabelle editiert und als Profil gespeichert werden, sodass Sie immer nur die Brennweiten in der Tabelle haben, die Sie auch wirklich benötigen.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.