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Reproduzieren

2002-11-04 Wie oft kommt es vor, dass man die Reproduktion eines Bildes, eines Dokumentes, eben einer zweidimensionalen Vorlage benötigt. Die können Sie mit geringem Aufwand selbst anfertigen. Mit ein paar Kniffen kommt man, je nach Ausrüstung, zu brauchbaren bis hervorragenden Ergebnissen.  (Jürgen Rautenberg)

  • Bild Repro Blitzlicht [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Repro Blitzlicht [Foto: Jürgen Rauteberg]

Ganz einfach geht es, wenn die Vorlage auf einer planen Unterlage in der Nähe eines Fensters oder sogar gleich im Freien platzieren können. Dann müssen Sie sich um künstliche Lichtquellen keine Gedanken machen. Blitzlicht oder Lampen machen Sie hingegen unabhängig von Tageszeit und Aufnahmeort, deshalb einige nützliche Hinweise dazu.

Bild eins demonstriert die Ausleuchtung mit Blitzlicht. Es ist so konstant und stark, dass jede Repro gelingt. Allerdings muss man die Arbeitsweise kennen. Das zweite Bild (es wurde nach der hier geschilderten Methode von einer Zeichnung reproduziert) zeigt den Geräteaufbau für zwei Ausleucht-Varianten. Links im Bild oben sehen Sie die senkrecht montierte Kamera und darunter zwei Blitzgeräte. Beide sind seitlich in einem Winkel von etwa 45° platziert. Diese Anordnung bewirkt, dass kein Licht von der Vorlage in das Objektiv reflektieren kann, sondern daran vorbei strahlt. Bei senkrecht angeordnetem oder Einsatz des eingebauten Blitzes dagegen würde Licht von der Vorlage in das Objektiv reflektieren; das Ergebnis wäre ein völlig überstrahltes Bild.

Warum zwei Lichtquellen? Die linke Seite der Vorlage ist der linken Leuchte näher und wird heller ausgeleuchtet, als die weiter entfernte rechte Seite. Mit dem rechten Blitz ist es umgekehrt. Durch die Scherenanordnung ist eine absolut gleichmäßige Ausleuchtung gewährleistet.

  • Bild Grafik Blitzaufbau [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Grafik Blitzaufbau [Foto: Jürgen Rauteberg]

Was zu tun ist, wenn nur ein Blitzgerät zur Verfügung steht, zeigt die rechte Seite der Grafik. Sie behalten den 45°-Winkel bei, vergrößern aber den Abstand der Leuchte zur Vorlage auf mindestens 120 Zentimeter. Jetzt sind die Strahlen, die auf den linken und den rechten Rand der Vorlage treffen, nahezu gleich lang. Die geringe Differenz führt zu einer nahezu gleichmäßigen Ausleuchtung, die für den, der nur selten reproduziert, durchaus zu verantworten ist. Man muss nur auf einen möglichst großen Abstand des Blitzes zur Vorlage achten. Das Blitzgerät kann mit der Hand gehalten werden. Fixierung auf einem Stativ ist nicht erforderlich.

Das letzte Bild ist ein Ausschnitt aus einer Ikone im Abbildungsmaßstab 1:1. Bei dieser extrem kurzen Entfernung genügt ein Blitz im Abstand 30 Zentimetern. Sie erkennen jede Einzelheit in hervorragender Qualität. Die von abblätternder Farbe herrührenden weißen Punkte zeigen aber, dass es sich um eine Ikone minderer Qualität handelt. Auch ein Sachverständiger kann seine Kritik also durch selbst angefertigte Repros dokumentieren.

Noch ein paar kurze Hinweise:

  • Kamera und Vorlage dürfen nicht gegeneinander verkantet sein, sonst wird die Vorlage verzerrt wiedergegeben. Ein Reproständer leistet gute Dienste.
  • Wenn Sie Repros von Schriften auf weißem Papier anfertigen, müssen Sie mit "+1" bis "+2"" korrigieren. Sonst wird die Repro grau anstatt weiß.
  • Ist die Vorlage gewölbt oder zerknittert, decken Sie diese mit einer schweren Glasscheibe ab. Das zur Beleuchtung genutzte Licht kann nicht von der Glasscheibe ins Objektiv reflektieren, wenn Sie die 45°-Anordnung des Blitzgerätes einhalten.
  • Wenn Sie Glühlampen anstelle von Blitzgeräten verwenden, prüfen Sie, ob der Weißabgleich ihrer Kamera damit gut zu Recht kommt und beeinflussen ihn ggf. manuell.
  • Weitere Infos zum Zweitblitz enthält der Tipp "Der entfesselte Blitz".

  • Bild Repro Ikone [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Repro Ikone [Foto: Jürgen Rauteberg]

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