Rubrik: Bildbearbeitung

Mikro-Kontrasterhöhung mit "unscharf maskieren"

2009-12-21 "Unscharf maskieren" gilt seit Zeiten der analogen Fotografie zur visuellen Scharfzeichnung von Fotos dazu. Waren in Analogzeiten dazu noch Geschick im Labor und eine Menge Erfahrung notwendig, so lässt sich heute in Photoshop, Gimp und den meisten anderen Bearbeitungs-Programmen relativ einfach auch digital unscharf maskieren. Dass man diesen Scharfzeichner jedoch auch zur Kontrasterhöhung benutzen kann, das zeigt unser aktueller Fototipp.  (Harm-Diercks Gronewold)

Zuerst zu den Grundlagen und zum Verständnis dafür, was denn "unscharf maskieren" mit seinen drei Schiebereglern eigentlich bewirkt. Unscharf maskieren sorgt für die Anhebung von Kantenkontrasten und dem daraus resultierten Eindruck von Schärfe. Die drei Regler des Dialogs "unscharf maskieren" haben folgende Funktionen: Der Stärke-Regler bestimmt in der Tat die Stärke des Kontrastunterschiedes einer Kante. Der Radius-Regler gibt (in Pixeln) an, wie weit der Kantenkontrast von der Kante aus reicht. Der Schwellenwert drittens gibt an, was überhaupt als Kante definiert wird und wo somit die Erhöhung des Kantenkontrastes stattfinden soll.

Kontrasterhöhung per unscharf maskieren (Vorher/Nachher [Foto:MediaNord] Doch zum Schärfen eines Bildes soll das Werkzeug "unscharf maskieren" in diesem Fall nicht eingesetzt werden, sondern hier vielmehr zur Verstärkung von lokalen Kontrasten, wie man dies aus der HDRI-Fotografie kennt. Dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass Ebenen in der Bildbearbeitung gute Freunde sind und dass die Stärke von "unscharf maskieren" immer bildauflösungsabhängig ist. Somit kopiert man den Hintergrund auf eine neue Ebene und öffnet den Dialog "unscharf maskieren". Hier findet man üblicherweise die letztbenutzten Werte eingestellt, aber diese sind für unser Vorhaben der Mikro-Kontrasterhöhung ungeeignet.

In unserem Beispielbild, dem 5.286 x 1.857 Pixel messenden Panorama vom "Farewell Spit" in Neuseeland, wird nun die Stärke eher moderat auf 57 %, der Radius dagegen großzügig auf 115,4 Pixel gesetzt. Der Schwellenwert wird auf 10 eingestellt (dazu später mehr). Was nun passiert, ist sehr schön in der Vorschau zu sehen: Die Kontraste werden angezogen, ohne dass sich der übliche Scharfzeichnereffekt einstellt. Außerdem ist zu bemerken, dass sich kleine Strukturen, etwa Strand, Wasser und die vereinzelt sichtbaren Grasbüschel, besser von der Umgebung abheben als zuvor. Allerdings kann auch leicht ein Lichthof um besonders hohe vorhandene Kontraste entstehen. Dies kann man schnell mit der Einstellungsebene Tonwertkorrektur entdecken, wenn man den linken Regler nach rechts zieht. Um dies dann zu beheben, legt man eine Ebenenmaske auf die vorher scharf gezeichnete Ebene, nimmt einen weichen Pinsel mit geringer Deckkraft (ca. 20 %) und "malt" diesen Bereich in der Maske zurück, so dass die Wirkung moderat wird.

Leider kann es vorkommen – besonders dann, wenn ein Bild viele kleine Details aufweist –, dass die Kontrastanhebung die Details verschwinden lässt. Hier kommt dann der Schwellenwert ins Spiel. Wird dieser nämlich angehoben, so werden Details, die unterhalb dieses Wertes liegen, von den Einstellungen in Stärke und Radius verschont. Um entgleisten Farben zu begegnen, kann der Nutzer (wenn das Bildbearbeitungsprogramm dies unterstützt, wie etwa Photoshop CS), die Ebenenverrechnung auf "Luminanz" setzen.

Dieses Vorgehen ist kein Rezept für jedes Bild, kann aber – im Gegensatz zur gesamtheitlichen Kontrastanhebung (Globaler Kontrast) – viel differenziertere Ergebnisse liefern, wenn man sich ein wenig eingearbeitet hat.

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.