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Langzeitbelichtungen mit der Casio QV-2000UX/Ir und QV-3000EX/Ir

1999-10-18 Die beiden Casio Digitalkameras QV-2000UX/Ir und QV-3000EX/Ir besitzen eine in der Bedienungsanleitung nicht dokumentierte Funktion für Langzeitbelichtungen über die Standardbelichtungszeiten hinaus, die über eine Tastenkombination aufgerufen wird. Damit sind interessante Effekte beispielsweise bei Nachtaufnahmen möglich.  (Jan-Markus Rupprecht)

   Casio QV-2000UX/Ir Detail Rückseite (Foto: MediaNord)
 
Hierzu schaltet man die Kamera auf Blendenautomatik mit Zeitenvorwahl ("S": Shutter Priority), die Belichtungszeit kann dann im Bereich von 1/800 bis zu 1/2 Sekunde bei der QV-2000UX/Ir und 2 bis 1/1.000 Sekunde bei der QV-3000EX/Ir manuell vorgewählt werden; die Belichtungsautomatik der Kamera errechnet den dazu passenden Blendenwert. Tatsächlich können beide Kameras aber noch längere Belichtungszeiten verwalten und zwar bis 16 Sekunden (QV-2000UX/Ir) bzw. bis 60 Sekunden (QV-3000EX/Ir). Bei der Einstellung dieser Verschlusszeiten sind sehr feine Abstufungen erreichbar. Um an diese Belichtungszeiten heranzukommen, stellt man die Belichtungszeit mit der Cursor-Taste zunächst auf die standardmäßig längste Verschlusszeit ein. Wenn man dann die SET-Taste gedrückt hält, kann man die Belichtungszeit weiter erhöhen. Dabei benötigt man die SET-Taste nur um den Sprung von den Standardbelichtungszeiten auf die erweiterten Belichtungszeiten zu machen, danach kann man allein mit der Cursor-Taste alle langen Belichtungszeiten wählen.
Casio QV-2000 UX/Ir Monitor (Foto: MediaNord)
 
  

In diesem Modus ist die Belichtungsautomatik (automatische Wahl der Blende) zwar weiterhin aktiv. Bei derart langen Belichtungszeiten lässt aber selbst die kleinste Blendenöffnung unter Umständen noch zuviel Licht auf den CCD-Sensor fallen und man erhält überbelichtete Bilder. Hier hilft nur Experimentieren. Machen Sie mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten und kontrollieren Sie das Resultat auf dem LCD-Monitor.

Für Langzeitbelichtungen bei Nacht, wo z. B. die Rückleuchten von Fahrzeugen so schöne rote "Lichtschlangen" bilden, sollten Sie schön lange Belichtungszeiten wählen, die Sie experimentell ermitteln. Bei stockdunkler Nacht wird 8, 12 oder 16 Sekunden ein passender Wert sein, wenn dabei erleuchtete Motive fotografiert werden, kommt evtl. auch 4 oder 6 Sekunden in Frage. In der Dämmerung liegt der passende Wert wahrscheinlich im Bereich zwischen 1 und 4 Sekunden. Unsere Nachtaufnahme vom Brandenburger Tor haben wir mit einer Belichtungszeit von 8 Sekunden gemacht. Klar ist, dass bei solchen Aufnahmen die Kamera fest auf einem Stativ stehen muss. Zum Auslösen verwendet man am besten den Selbstauslöser, um Verwackler durch das Auslösen an der Kamera selbst zu vermeiden.

Brandenburger Tor (Foto: MediaNord)

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.