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Kamerafernbedienung mit der Sony PlayMemories Mobile App

2016-03-21 Sony bietet zwar schon lange eine App zur Fernbedienung seiner WLAN-fähigen Digitalkameras von einem Android- oder iOS-Gerät aus, aber lange Zeit ließ der Funktionsumfang für Fotografen arg zu wünschen übrig. Inzwischen ist die Entwicklung aber weiter vorangeschritten und die Fernbedienung besteht sogar aus zwei Apps: Einer auf dem Smartphone oder Tablet und einer in der Kamera. Was zunächst kompliziert klingt, hat handfeste Vorteile. Unser Fototipp erklärt, wie die Apps funktionieren und was man damit anstellen kann.  (Benjamin Kirchheim)

Alle aktuellen Sony-Digitalkameras für ambitionierte Anwender unterstützen so genannte Camera Apps. Damit lassen sich die Funktionen der Kameras ohne Firmwareupdates erweitern. Einige dieser Apps sind kostenlos, andere sind kostenpflichtig. Bereits auf der Kamera vorinstalliert ist die App Smart-Fernbedienung. Hier gibt es immer mal wieder Updates, die die Funktionen der Kamerafernbedienung deutlich erweitern. Selbst bei einer so aktuellen Kamera wie der Sony Cyber-shot DSC RX100 IV aus dem vergangenen Sommer ist bei Auslieferung nicht unbedingt die aktuellste App installiert. Das Update ist aber dringend zu empfehlen, da erst die neueste Version (4.10) den in diesem Fototipp beschriebenen Funktionsumfang unterstützt.

Zur Nutzung der Camera Apps ist ein Konto auf der Website der Sony PlayMemories Camera Apps erforderlich (siehe weiterführende Links). Zur Registrierung werden ein Internetbrowser sowie eine gültige E-Mail-Adresse benötigt. Die Registrierung ist einfach und erfordert des Weiteren noch die Angabe eines Geburtsdatums (auch ein ausgedachtes funktioniert selbstverständlich) und eines Passworts. Machen Sie letzteres zwar Sicher (Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben sowie Ziffern), aber nicht zu komplex und lang, denn die E-Mail-Adresse sowie das Passwort müssen später über eine Bildschirmtastatur auf der Kamera eingegeben werden, was ohne Touchscreen bei einem sehr komplizierten Passwort zur Geduldsprobe wird.

Anschließend schalten Sie Ihre Kamera ein und gehen im Menü zu den Camera Apps und dort in die Verwaltung ("Applikationsliste") und wählen dort PlayMemories Camera Apps. Nun benötigt die Kamera Zugang zum Internet mittels eines WLAN-Zugriffspunkts (Hotspot). Zwar ist es auch möglich, Apps via USB-Kabel vom Computer aus zu installieren, aber direkt in der Kamera ist letztlich der unkompliziertere Weg, so lernen sie gleich den Umgang mit den Apps. Rufen Sie nach der erfolgreichen Verbindungsherstellung erneut die App "PlayMemories Camera Apps" auf. Nun werden die verfügbaren Apps angezeigt. Installieren Sie, sofern verfügbar, das Update für die kostenlose App "Smart-Fernbedienung". Auf Ihrem Smartphone (oder Tablet) benötigen Sie ebenfalls eine App von Sony, die "PlayMemories Mobile" heißt und im Google-Play-Store sowie bei Apple iTunes jeweils kostenlos erhältlich ist (siehe weiterführende Links). Diese ganze Vorarbeit müssen Sie zum Glück nur einmal leisten.

Nun müssen Sie die Kamera mit dem Smartphone verbinden. In unserem Fall halten wir die beiden eingeschalteten Geräte (beim Smartphone handelt es sich um ein Android-Gerät) einfach mit den NFC-Symbolen aneinander, der Rest geschieht wie von Geisterhand. Ohne NFC müssen zuerst die Apps auf dem Smartphone sowie auf der Kamera gestartet werden, anschließend kann die Verbindung entweder manuell eingegeben werden oder etwas einfacher mittels des Scans eines QR-Codes.

Die Sony PlayMemories Mobile App wird idealerweise im Querformat verwendet, um ein möglichst großes Sucherbild auf dem Smartphone darstellen zu können. Das Sucherbild wird wahlweise in einer Standardqualität mit nur geringer Verzögerung oder mit einer Bildqualitätspriorität mit etwas längerer Verzögerung angezeigt. Je nach eingestelltem Modus auf dem Wahlrad der Kamera können, ähnlich wie bei der Bedienung direkt an der Kamera, verschiedene Optionen gewählt werden. Die Belichtungseinstellung erreichen Sie ganz bequem über den halbrunden Touch-Bedienring neben dem Auslöser. Hier können je nach Modus ISO-Empfindlichkeit (inklusive Automatik), Belichtungskorrektur, Blende und Belichtungszeit gewählt werden. Das Live-View auf dem Smartphone zeigt sogar eine Belichtungsvorschau an. Für andere Einstellungen muss erst das Menü mit einem Tipp auf das Werkzeugsymbol aufgerufen werden. Hier befinden sich beispielsweise Einstellungen für den Blitz, Selbstauslöser, Weißabgleich, Serienbildfunktion etc.

Besonders intuitiv lässt sich die Fokussierung bedienen, denn ein Fingertipper auf ein Bilddetail genügt, um es in den Fokus zu rücken. In den Einstellungen findet sich zudem die Option, gleich ein Foto aufzunehmen. Schaltet man die Kamera auf den Videomodus, so können auch Videos aufgenommen werden; und das sogar mit manueller Belichtung. Eine Übertragung auf das Smartphone ist allerdings nur bei MP4-Filmaufnahmen möglich. Apropos Übertragung: In der PlayMemories Mobile App sind zwei Megapixel als Standard eingestellt, die Übertragung erfolgt entsprechend flott. Wer noch niedriger aufgelöste Bilder auf dem Smartphone benötigt, kann auf VGA herunterschalten, Möchten Sie dagegen aus der vollen Auflösung schöpfen, so ist auch dies möglich, die Bildübertragung dauert allerdings etwas länger.

Die App selbst bietet auch eine Ansicht der übertragenen Bilder, die im internen Speicher des Smartphones landen, nicht auf der Speicherkarte. Eine Wahl des Speicherorts fehlt leider. Ebenfalls nur sehr rudimentär ist die Möglichkeit des Geotaggings. Das funktioniert nämlich nur, wenn mit der App ein Foto aufgenommen wird und man die Standortinformationen für die App aktiviert hat. Die Geodaten landen jedoch nur in den EXIF-Daten der übertragenen Fotos und nicht auf der Speicherkarte der Kamera. Besonders praktikabel ist die Lösung also nicht.

 

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.