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Das Polfilter, ein Farbenzauberer

2001-11-05 Man kann seine ganze Kameratasche mit Filtern füllen. Viele davon sind überflüssig, einige sollte man besitzen, eines gehört ganz sicher in jede Ausrüstung: Das Polarisations- abgekürzt Polfilter. Es vermindert störende Reflexionen, sorgt dadurch für kräftige Bildfarben und entfaltet, sobald die Sonne scheint, seine ganze Vielseitigkeit.  (Jürgen Rautenberg)

  • Bild Polfilter Beispiel 1 [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Polfilter Beispiel 1 [Foto: Jürgen Rauteberg]

Hinweis  Zu diesem Thema haben wir 2020 unter dem Titel "Was ist ein Polarisationsfilter (Polfilter) und wie wird er verwendet?" einen weiteren, sehr ausführlichen Fototipp veröffentlicht. 

Ein Polfilter hat keine Eigenfarbe, ist also neutralgrau, auch wenn die Vergütung seiner Oberfläche oft bläulich schimmert. Anders als andere Filter verfügt es über eine Fassung, mit der es noch in montiertem Zustand gedreht werden kann. Hat das Objektiv kein Frontgewinde, kann man es notfalls mit der Hand vor das Objektiv halten. Polfilter sind nicht gerade billig, aber wichtige Dinge haben nun einmal ihren Preis und das Polfilter ist wichtig. Seine Aufgabe: Es vermindert beziehungsweise verhindert, dass reflektiertes (polarisiertes) Licht das Erscheinungsbild von Motivfarben beeinträchtigt.

  • Bild Steigerung der Farbkraft durch Polfilter [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Steigerung der Farbkraft durch Polfilter [Foto: Jürgen Rauteberg]

Lichtstrahlen werden nach dem Gesetz "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel" reflektiert. Fällt dieses polarisierte Licht auf das Motiv oder einen Teil davon, dann legt es sich über die Farbe und behindert deren Leuchtkraft. Das Polfilter wird an seiner drehbaren Fassung so bewegt, dass es quer zur Schwingungsachse des reflektierten Strahls liegt und die Reflektion, je nach Situation, ganz oder teilweise aufhebt. Dieser Vorgang kann bei Spiegelreflex-Kameras sehr deutlich durch den Sucher, bei anderen Kameras auch noch recht deutlich auf dem Monitor beobachtet werden. Noch einfacher geht es so: Filter in Richtung Motiv vor ein Auge halten und drehen, bis die gewünschte Wirkung erkennbar ist. Dann das Filter in der gleichen Stellung – ein imaginärer Punkt an einer Stelle der Filterfassung muss die gleiche Position beibehalten – vor das Objektiv halten und auslösen.

Das Polfilter wirkt nur bei Sonnenlicht optimal. Es wirkt bei allen Oberflächen, außer bei Metallen. Für Digitalkameras wird grundsätzlich der Gebrauch von circularen Polfiltern empfohlen.

  • Bild Polfilter Beispiel 3 [Foto: Jürgen Rauteberg]

    Polfilter Beispiel 3 [Foto: Jürgen Rauteberg]

Bild 1  Grundsätzlich gibt es zwei Anwendungen. Die gebräuchlichste: Die Farben des Himmels und des Motivs sollen verstärkt werden. Durch Drehen am Polfilter sehen sie, wie die Motivfarben heller oder dunkler werden. Sie entscheiden, welchen Helligkeitsgrad Sie für richtig halten und schießen in dieser Stellung des Filters das Foto. Es gibt allerdings eine Einschränkung: Die Aufnahmerichtung muss einen Winkel von etwa 90 Grad zum Sonnenstand einhalten. Je weiter Ihre Aufnahmerichtung sich diesem Winkel entfernt, um so schwächer wird die Wirkung, bei Frontal- oder Gegenlicht ist sie gleich Null.

Bild 2  Ein überzeugendes Beispiel, wie die Farbkraft eines Bildes bei richtiger Anwendung des Polfilters gesteigert werden kann.

Bild 3  Die zweite Anwendung: Sie möchten durch eine Schaufensterscheibe hindurch fotografieren. Das Licht reflektiert derart, dass alles, was vor der Fensterscheibe geschieht, sich darin spiegelt, was dahinter liegt, wird kaum wahrgenommen. In diesem Fall platzieren Sie sich in einem Winkel von ca. 38 Grad zur Schaufensterfront. Je kürzer die Brennweite, um so geringer die Wirkung in den Bildecken. Verwenden Sie deshalb kein Weitwinkelobjektiv. Nach dem gleichen Prinzip können Sie übrigens auch eine ruhige Wasseroberfläche durchdringen!

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