Rubrik: Aufnahmeeinstellungen

Blitz nur bei Bedarf zuschalten

1999-09-20 Es gibt mehrere gute Gründe, das eingebaute Blitzgerät in Digitalkameras nicht automatisch von der Kamera zuschalten zu lassen, sondern – wenn möglich – ganz abzuschalten und nur bei Bedarf zu aktivieren.  (Jan-Markus Rupprecht)

   Nikon Coolpix 950 -- Display mit Anzeige "Blitz aus"
Nikon Coolpix 950 -- eingebauter Blitz
Fujifilm MX-2900 Zoom -- Display mit Anzeige "Blitz aus"
Die meisten Digitalkameras kennen vier Blitzmodi: "Aus" (kein Blitz), "Automatik" (die Kamera bestimmt, wann geblitzt wird), "Ein" (es wird in jedem Fall geblitzt) und "Rote-Augen-Reduktion" (ein oder mehrere Vorblitze oder ein eingeschaltetes Autofokus-Hilfslicht sollen dafür sorgen, dass sich die Pupillen der fotografierten Personen schließen, damit während der anschließenden Aufnahme weniger Blitzlicht von der Netzhaut reflektiert wird). Einige wenige Modelle starten nach dem Einschalten grundsätzlich im Automatik-Modus, da kann man dann leider nichts machen. Die meisten Modelle behalten jedoch die zuvor gewählte Einstellung bei, d. h. sie befinden sich nach dem Wiedereinschalten in derselben Blitzbetriebsart wie vor dem letzten Ausschalten. Wir empfehlen Ihnen, den Blitz dieser Kameras normalerweise abzuschalten und nur bei Bedarf entweder fest zuzuschalten ("Ein" oder "Rote-Augen-Reduktion") oder vorübergehend den Automatik-Modus zu wählen, den Sie aber anschließend wieder auf "Aus" zurückschalten. Hierfür gibt es mindestens drei Gründe.

Erstens: Ihre Batterien oder Akkus halten länger! In der Automatik-Betriebsart wird nach dem Einschalten zunächst der Kondensator des eingebauten Blitzgerätes aufgeladen. Das kostet genau soviel Energie, wie verbraucht wird, wenn Sie den Blitz einmal mit voller Kraft (also bei stockdunkler Nacht) auslösen. Wird die Kamera später ausgeschaltet, ohne dass überhaupt geblitzt wurde, entlädt sich der Kondensator langsam und die Energie verpufft ungenutzt. Beim nächsten Einschalten wiederholt sich das Spiel von neuem.

Zweitens: Ihre Kamera ist schneller betriebsbereit! Viele Benutzer von Digitalkameras beklagen, dass nach dem Einschalten der Kamera und der Betriebsbereitschaft zuviel Zeit vergeht. Diese Zeit benötigt die Kamera für einen Selbsttest und je nach Modell zum Laden des Betriebssystems der Kamera (ganz ähnlich wie bei einem PC). Ist als Blitzmodus "Automatik" vorgewählt, kommt noch die Zeit zum Aufladen des Blitz-Kondensators hinzu, was je nach Modell und Ladezustand der Batterien weitere zwei bis fünf Sekunden Wartezeit bedeutet.

Drittens: Wer ist denn eigentlich der Chef, Sie oder Ihre Kamera? Sie werden doch wohl nicht Ihrer Kamera die Entscheidung überlassen wollen, wann und wo geblitzt wird? Der Einsatz von Blitzlicht hat – sofern sich das Motiv überhaupt in Blitzreichweite befindet – gravierende Auswirkungen auf das Bildergebnis und die sind oft gar nicht erwünscht. Und wer kennt sie nicht, die Blitzlichtgewitter aus dem Publikum bei Großveranstaltungen. Das sind ganz sicher keine Pressefotografen mit Leitzahl-60-Stabblitzgeräten mit Teleaufsätzen, denn die haben VIP-Karten und machen ihre Aufnahmen direkt vor oder hinter der Bühne. Das sind eher die Kleinbild-Kompakt-Fotografen, die ganz sicher nicht die 50 Meter entfernte Bühne erhellen, sondern höchstens die Haarpracht ihres Vordermannes, die dann statt dem Bühnengeschehen auf dem Foto erscheint.

Also: Blitz aus und nur bei Bedarf zuschalten!

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.