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Bildbearbeitungs-PC tunen Teil 2 – Festplatte gegen SSD tauschen

2015-03-23 Rüsten Sie einen Turbolader bei Ihrem PC nach, durch Einbau einer Solid State Disk (SSD). Wir erläutern unterschiedliche Strategien zur Aufrüstung eines Bildbearbeitungs-PCs mit diesen schnellen Speichermedien. Außerdem beschreiben wir den Umbau eines PCs (auch Laptop/Notebook-Computer) von einer konventionellen Festplatte zu einer SSD einschließlich der Übertragung der Daten von der Festplatte auf die SSD.  (Jan-Markus Rupprecht)

  • Bild Laptop Aufrüstung: Austausch der Festplatte (hinten) gegen eine SSD (vorne). [Foto: MediaNord]

    Laptop Aufrüstung: Austausch der Festplatte (hinten) gegen eine SSD (vorne). [Foto: MediaNord]

  • Bild Manche Laptops mit 2,5-Zoll-Festplatte haben zusätzlich einen Steckplatz für eine kleine mSATA-SSD-Steckkarte, die dann zusätzlich verwendet werden kann. [Foto: Samsung]

    Manche Laptops mit 2,5-Zoll-Festplatte haben zusätzlich einen Steckplatz für eine kleine mSATA-SSD-Steckkarte, die dann zusätzlich verwendet werden kann. [Foto: Samsung]

Im letzten Fototipp haben wir die ersten Schritte zur Aufrüstung eines älteren PCs gemacht. Grundsätzliches Aufräumen des Betriebssystems, Einbau von mehr Arbeitsspeicher und Nachrüstung einer USB 3.0-Schnittstelle zur schnellen Datenübertragung. Mit diesem Fototipp vollenden wir das Werk durch den Einbau einer SSD und beschleunigen dadurch die Festplattenleistung drastisch.

Eine SSD enthält im Gegensatz zu einer Festplatte keine rotierende Teile, sondern ausschließlich Flash-Speicher, ähnlich wie die Speicherkarte Ihrer Digitalkamera, der durch eine sehr schnelle, leistungsfähige Elektronik, den so genannten Controller, angesteuert wird. Dieser stellt den Flash-Speicher nach außen zum Rechner wie eine Festplatte dar und organisiert nach innen die Datenhaltung auf dem Flash-Speicher. Auf die technischen Hintergründe können wir an dieser Stelle nicht ausführliche eingehen. Was für den Bildbearbeitungs-PC wichtig ist: Die Schreib- und Lesegeschwindigkeit solcher SSDs liegt um ein Vielfaches über der einer konventionellen Festplatte. Hierdurch wird zum einen das gesamte System beschleunigt, also auch zum Beispiel der Systemstart und das Starten von Programmen, zum anderen geht das Laden großer Dateien, wie beispielsweise Raw-Dateien (und erst recht Videos) viel schneller. Dies wirkt sich nicht nur beim wirklichen Öffnen der Dateien aus, sondern auch zum Beispiel, wenn Programme wie Photoshop Lightroom oder Photoshop Elements Organizer und andere die Dateien im Hintergrund analysieren, beispielsweise um Ähnlichkeiten für Bildstapel herauszufinden oder eine Gesichtserkennung durchzuführen. All dies geht mit einer SSD deutlich schneller. Zudem arbeiten die SSDs geräuschlos und stromsparend.

Wie viel Mehr an Geschwindigkeit Sie letztlich aus ihrem System herauskitzeln können, hängt von der Schnittstelle ab, mit der Ihre Festplatte angeschlossen ist. Hat Ihr Computer beziehungsweise Ihre Festplatte noch einen breiten Parallel-ATA-Stecker mit vielen Kontakten, können Sie die Sache vergessen. Dann ist Ihr PC wirklich alt und gehört in den Elektroschrott. Auch wenn Ihr PC eine SATA-Schnittstelle der ersten Generation hat, können wir die Aufrüstung mit einer SSD nicht empfehlen. Die erste SATA-Schnittstelle war noch auf eine Netto-Datenrate von 1,2 GBit/s spezifiziert. Damit würden Sie kaum Geschwindigkeit aus einer schnellen SSD herauskitzeln können. Wirtschaftlich gesehen wäre das Unfug. Die dann folgende SATA-Generation SATA 3,0 GBit/s (auch SATA II oder SATA-300 genannt) hat schon 2,4 GBit/s Netto-Datenrate. Da lohnt die Umrüstung! Schreib und Lesevorgänge können damit in der Praxis etwa um den Faktor 3 bis 5 beschleunigt werden (die reinen Messwerte sehen noch besser aus). Wenn Ihr PC gar schon SATA 6,0 GBit/s (SATA III, SATA-600, Netto-Datenrate 4,8 GBit/s) hat, geht die Post richtig ab. Wahrscheinlich haben Sie dann zwar auch schon keine ganz langsame Festplatte im PC, aber die SSD kann ihre Geschwindigkeit voll ausspielen und entsprechend hoch wird der Geschwindigkeitszuwachs sein. Welche Geschwindigkeit Ihre Schnittstelle wirklich hat, können Sie nur über die technischen Daten Ihres Rechners herausfinden. Über Software-Tools sehen Sie nur, was wirklich aktuell läuft, aber nicht was theoretisch möglich ist.

  • Bild Zunächst kommt die SSD ins externe USB-3.0-Gehäuse. [Foto: MediaNord]

    Zunächst kommt die SSD ins externe USB-3.0-Gehäuse. [Foto: MediaNord]

  • Bild Dann schließen wir die SSD an unsere neue USB-3.0-Schnittstellenkarte an, um die Daten der eingebauten Festplatte hierauf zu klonen. [Foto: MediaNord]

    Dann schließen wir die SSD an unsere neue USB-3.0-Schnittstellenkarte an, um die Daten der eingebauten Festplatte hierauf zu klonen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Arbeitsspeicher und Festplatten sind beim HP Pavilion dv8 nach dem Entfernen einer Abdeckung bequem für den Anwender zugänglich. [Foto: MediaNord]

    Arbeitsspeicher und Festplatten sind beim HP Pavilion dv8 nach dem Entfernen einer Abdeckung bequem für den Anwender zugänglich. [Foto: MediaNord]

  • Bild Nach vollendeter Arbeit gibt die alte Festplatte eine schöne externe Festplatte ab. So kommen wir auch noch an einzelne Dateien heran, die beim klonen nicht mitkopiert wurden. [Foto: MediaNord]

    Nach vollendeter Arbeit gibt die alte Festplatte eine schöne externe Festplatte ab. So kommen wir auch noch an einzelne Dateien heran, die beim klonen nicht mitkopiert wurden. [Foto: MediaNord]

Bei der Umrüstung unseres älteren Redaktions-Laptops mit SATA-3,0-GBit/s-Schnittstelle und Windows 7 Betriebssystem standen durchaus auch wirtschaftliche Aspekte im Raum. Im Gegensatz zu den im Teil 1 beschriebenen Maßnahmen (Arbeitsspeichererweiterung und USB 3.0), die nicht viel kosten durften machen wir bei der SSD eine andere Rechnung auf. Die SSD ist ja nicht unbrauchbar, sollte der ältere PC in den nächsten Monaten seinen Dienst quittieren. Sie würde in einem solchen Fall einfach in einen neuen Rechner (stationär oder tragbar) umziehen. Die SSD darf also unserer Meinung nach durchaus etwas mehr kosten. SSDs sind im Vergleich zu konventionellen Festplatten bezogen auf die Kapazität noch mindestens viermal so teuer. Wir wollen dennoch die vorhandene 500 GByte große Festplatte durch eine ebenso große SSD ersetzen, die momentan (März 2015) rund 200 Euro kostet.

Wem das zu teuer ist und wer einen PC hat, in dem er mehrere Festplatten einbauen kann, der greift oft zu einer SSD mit kleinerer Kapazität. Auf diese kommt dann nur das Betriebssystem mit allen installierten Programmen und der Auslagerungsdatei von Photoshop, die Postfachdateien vom E-Mail-Progrogramm und die Datenbanken von Lightroom oder Photoshop Elements. Die eigentlichen Datendateien, also Bilder, Videos und die Musiksammlung kommen dann auf die konventionelle Festplatte. So hat man das beste aus beiden Welten: Eine mittelgroße schnelle SSD und eine große kostengünstige Festplatte. Kaufen Sie die SSD aber nicht zu klein. 120 oder 128 GByte sollten es schon mindestens sein, sonst bekommen Sie langfristig Probleme mit dem "Sparkonzept".

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.