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Alte Juwelen – Analoge Objektive an DSLRs Teil 3 (Pentax)

2005-09-05 Nach zwei Fototipps, in denen es um den Einsatz von alten und auch ältesten Objektiven mit dem universellen Anschlussgewinde M42 an modernen DSLR-Kameras ging (siehe weiterführende Links), folgt nun ein speziell auf die Pentax-DSLR-Modelle *istD und *istDs bezogener Fototipp  (Bernd Jaeger)

Pentax *istD mit angesetztem AF 1,7-Konverter und Rückseite eines Objektivs mit PK-Bajonett-Anschluss [Foto: MediaNord]Moderne DSLRs von Pentax erweisen sich als sehr anschlussfreudig für alte Objektiv-Schätzchen. Denn bei den Pentax-Modellen ist es möglich, sowohl mittels eines Adapters die bereits vorgestellten alten M42-Objektive zu verwenden als auch die manuell zu fokussierenden Objektive mit dem so genannten "Pentax-K-Bajonett". Das ist unstrittig ein weiterer Vorteil, denn das K-Bajonett von Pentax ist immerhin schon seit Mitte der 70-er Jahre auf dem Markt, und daher lassen sich hier (etwa in Online-Auktionen) sehr viele Original- wie auch Fremdobjektive mit diesem Anschluss recht preiswert finden. Da Pentax das Objektivbajonett nach Einführung der Autofokus- (AF-)Spiegelreflexkameras nicht (für den rein mechanischen Anschluss) verändert hat, können somit alle alten Objektive mit dem Pentax-K-Bajonett direkt und ohne Adapter an die DSLR-Modelle angesetzt werden.

In allen Fällen verfügt man über kameraseitige Belichtungsmessung bei Arbeitsblende (wie wir es bereits von Canon her kennen). Bei M42-Objektiven hat man im Sucher immer Arbeitsblende, und die Belichtung wird auch immer bei Arbeitsblende gemessen. Gleiches gilt für K-Objektive ohne Springblende (z.B. SMC Pentax Shift 1:3.5/28, SMC Pentax 1:4.5/500 oder 1:8/1000) oder wenn die Springblende (oder mehr) am Balgengerät oder durch den nicht-"automatischen" Zwischenring verloren geht. Anders verhält es sich an der *ist D (ab Firmware 1.10), *ist DS und *ist DL bei Objektiven mit K-Bajonett und Springblende, wenn der Blendenring nicht auf "A" steht (weil keine "A"-Stellung vorhanden ist, oder weil der Blendenring aus der "A"-Stellung gedreht wurde): Steht die Kamera auf "Av" so bleibt die Blende immer offen - vor, während und nach der Belichtungsmessung ebenso wie während der Belichtung. Die Zeitautomatik degeneriert zur "Offenblend-Zeitautomatik". Offenblende und Arbeitsblende sind hier eins. Steht die Kamera dagegen auf "M", so steht die Blende ebenfalls offen, d. h. man sieht das Offenblende-Sucherbild. Wenn man die grüne Taste (*ist D) bzw. "AE-L"-Taste (*ist DS und *ist DL) drückt, blendet die Kamera das Objektiv nur für den Bruchteil einer Sekunde ab, um die Belichtung bei Arbeitsblende zu messen und die passende Belichtungszeit einzustellen. Alternativ kann man die Abblendtaste betätigen: Erst jetzt bekommt man wirklich die Arbeitsblende gleichzeitig für Sucherbild und Belichtungsmessung (die Über- bzw. Unterbelichtung wird im Sucher angezeigt).

 Pentax *istD mit angesetztem AF 1,7-Konverter [Foto: MediaNord]Ein weiteres Highlight bei Pentax: Belässt man an der Kamera den Schalter auf "AF" und stellt nicht auf "MF" (manueller Fokus) um, dann zeigen die üblichen AF-Felder im Sucher durch Aufleuchten auch die erzielte Schärfe (Schärfeindikator) an, und man kann auch nur dann die Kamera auslösen – ein weiteres Scharfstellhilfsmittel.

Ebenfalls fast einzigartig: Für Pentax gibt es einen AF 1,7-Konverter (Originalzubehör, ca. 200 EUR), mit welchem nahezu jedes manuelle Objektiv zu einem vollwertigen AF-Objektiv "umfunktioniert" wird. Der Konverter verlängert die Brennweite, seinem Namen entsprechend, um den Faktor 1,7 und bedingt hierdurch einen Lichtstärkenverlust von etwas mehr als einer Blendenstufe. Dennoch ist diese Option gerade für lichtstarke Teleobjektive oder auch Normalbrennweiten, welche hierdurch zum leichten "Tele" werden, eine sehr interessante Sache. Je nach Brennweite ist es allerdings notwendig, dass grob "vorfokussiert" (die so genannte "Schärfefalle" benutzt) wird, da der nur im Konverter vorhandene Verstellweg für den Fokus nicht für den gesamten Entfernungsbereich ausreichend ausgelegt ist.

PK/M42 Adapter vor einem alten M42-Objektiv [Foto: MediaNord]Der Einsatz von M42-Objektiven ist durch einen überall für ca. 30 EUR erhältlichen PK/M42-Adapter natürlich ebenso möglich. Diese Objektive sind natürlich auch nur mit Arbeitsblende einzusetzen, und mangels einer adapterseitigen Schließfunktion für den Blendenstift sollten diese einen (M/A)-Umschalter für die Blende haben, damit diese am Objektiv auf den gewünschten Wert geschlossen werden kann. Zu diesem Adapter sei angemerkt, dass dieser zwar mechanisch solide ist, jedoch beim Einsetzen und insbesondere Abnehmen aus dem Kamerabajonett wegen einer auszurastenden Feder etwas "hakeliger" erscheint als die Modelle für andere Kameramodelle.

Dass gerade die Pentax-DSLRs extrem kompatibel zu "alten Schätzchen" sind, zeigt sich auch beim Thema Blitzen: Die Pentax *ist D und *ist DS (nicht jedoch die *ist DL) beherrschen neben dem modernen Vorblitz-TTL (bei Pentax als P-TTL  bezeichnet) auch noch das klassische TTL-Blitzen, bei dem die Blitzleistung während der Belichtung gemessen und der Blitz passend abgeschaltet wird (so genanntes A-TTL). Dieses funktioniert zuverlässig mit ISO 200 und 400, bei ISO 800 muss man die Blitzbelichtungskorrektur allerdings auf -1,0 Blenden stellen. Mit den alten M42- und K-Bajonett-Objektiven können die Pentax *ist D und DS sogar im A-TTL-Modus blitzen. Bei der *ist D funktioniert das mit dem internen und externen Blitzen, bei der ist DS ist das nur mit externen Blitzen möglich. Bei beiden Kameras geht das sogar auch mit alten Blitzen, z. B. dem Metz SCA 300 System (aktuell ist das 3002-System).

Nicht zuletzt sei noch der innerhalb der Preisklasse dieser Modelle ausgezeichnete Prismensucher der beiden Pentax-Modelle erwähnt, welcher die Scharfstellung von manuellen Objektiven deutlich erleichtert und außerdem sogar noch den selbst ausführbaren Austausch der Mattscheiben (Sucherscheiben) ermöglicht. Die neue Pentax *ist DL hat keinen Prismensucher mehr (sondern einen Pentaspiegelsucher), daher lässt sich deren fest eingebaute "Natural-Bright"-Mattscheibe auch nicht auswechseln.

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