Rubrik: Bildpräsentation

2-Megapixel-Bilder optimal ausdrucken

1999-10-11 Zuviel Ausgangsauflösung kann normalerweise nie schaden. Beim Direktausdruck auf kleinformatigen Thermosublimations- oder Thermoautochrome-Druckern kann man es jedoch erleben, dass die Bilder von 1,3-Megapixel-Kameras besser aussehen als die von 2-Megapixel-Modellen. In diesem Fall ist etwas Handarbeit erforderlich.  (Jan-Markus Rupprecht)

Relativ preisgünstige kleinformatige Thermosublimations- oder Thermoautochrome-Drucker ermöglichen es zuhause oder im Büro schnell und unkompliziert hochwertige Fotoabzüge von digitalen Bildern anzufertigen. Die Spitzenliga aktueller Digitalkameras übertrifft in der Auflösung jedoch derzeit erhältliche Postkartenformat-Fotodrucker. Die hohe Auflösung – sonst ein Garant für optimale Bildqualität – lässt sich mit bezahlbaren Spezialdruckern also gar nicht Eins-zu-Eins ausgeben. Schlimmer noch: Wer zuvor eine 1,3- bis 1,5-Megapixel-Kamera besessen hat und mit den Ausdrucken sehr zufrieden war, stellt jetzt vielleicht erstaunt fest, dass die Druckergebnisse seiner direkt ausgegebenen 2,1- bis 2,5-Megapixel-Bilder oft schlechter aussehen. Was kann das sein?

Bessere Thermosublimations- und Thermoautochrome-Drucker arbeiten meist mit einer Auflösung von ungefähr 300 dpi (Dots per Inch, Punkte pro Zoll). Was sich im Vergleich zu aktuellen Tintenstrahl- und Laserdruckern wenig anhört, ist bei genauerer Betrachtung sehr viel, denn im Gegensatz zu anderen Drucktechniken können Thermosublimations- und Thermoautochrome-Drucker jeden einzelnen Druckpunkt in einer von 16,7 Millionen Farben erzeugen. Andere Druckverfahren müssen aus vier, sechs oder sieben Farben den gewünschten Farbton "mischen" und drucken dazu mehrere Farben nebeneinander und neuerdings auch übereinander. Man spricht hier von "rastern", auch wenn aktuelle Tintenstrahldrucker dafür so ausgefeilte Verfahren anwenden, dass die einzelnen Druckpunkte nur noch bei ganz hellen Farbtönen sichtbar sind. Die ursprünglichen Fotodruckverfahren Thermosublimation und Thermoautochrome müssen nicht rastern und kommen deshalb mit einer niedrigeren Auflösung aus. Dadurch sind Sie aber auch für Textausgabe oder Strichzeichnungen nur eingeschränkt zu gebrauchen, ihr Spezialgebiet sind vollflächige Farbbilder.

Aus dem Druckbereich (Postkartenformat mit weißem Rand) und der Auflösung (z. B. 304 dpi) ergibt sich bei den bezahlbaren Fotodruckern eine effektive Ausgabe von beispielsweise 1.344 x 1.024 Bildpunkten. Digitalkameras mit 1,3 bis 1,5 Millionen Pixeln CCD-Sensor-Auflösung erzeugen Bilder mit 1.280 x 960 bis 1.344 x 1.024 Bildpunkten, liegen also genau im Qualitätsbereich der Fotodrucker. Ein Bildpunkt in der Datei trifft genau auf einen Druckpunkt auf dem Papier und das Druckergebnis ist optimal, weil der Drucker die Bildinformationen Eins-zu-Eins umsetzen kann.

Höherauflösende Kameras jenseits der 2-Megapixel-Grenze erzeugen dagegen Bilder mit beispielsweise 1.800 x 1.200 Bildpunkten. Wenn man nicht möchte, dass nur ein Ausschnitt des Bildes gedruckt und der Rest "abgeschnitten" wird, müssen die Bilder zur Ausgabe auf dem Fotodrucker also verkleinert, d. h. "heruntergerechnet" werden. Genau dies machen die Drucker auch, wenn man Ihnen die hochauflösenden Bilddaten direkt zuführt, sei es über ein Direktdruck-Kabel, via Infrarotschnittstelle oder per Wechselspeicherkarte. Die Qualität dieses "Herunterrechnens" lässt aber oft zu wünschen übrig, weil einige Drucker nur einfachste Reduktionsverfahren verwenden. Entsprechend unbefriedigend kann dadurch das Druckergebnis ausfallen.

Bildbearbeitungsprogramme auf dem PC beherrschen das Verkleinern von Bildern weitaus besser und verwenden dafür aufgeklügelte Interpolationsalgorithmen, die ein verkleinertes Bild in optimaler Qualität erzeugen. Informieren Sie sich über die Anzahl der effektiven Druckpunkte und die Druckauflösung in Ihrer Bedienungsanleitung oder im digitalkamera.de-Datenblatt zu Ihrem Thermosublimations- oder Thermoautochrome-Drucker und rechnen Sie Ihr hochauflösendes Digitalbild im Bildbearbeitungsprogramm so um, daß es kleiner oder gleich groß der Anzahl der Druckpunkte ist. Geben Sie dabei als Ausgabeauflösung sicherheitshalber die Auflösung Ihres Fotodruckers an, dann gehen Sie sicher, daß dieser auch das ganze Bild ausgibt und nicht womöglich nur einen Ausschnitt davon. Schärfen Sie das Bild noch nach, um den durch die Verkleinerung entstandenen Schärfeverlust auszugleichen. Übertragen Sie das Bild dann per Druckerkabel oder Wechselspeicherkarte zum Drucker.

Beispiel 1: Optimale Nutzung des Druckbereichs

  • Ausgabeauflösung (Druckauflösung) 1.344 x 1.024 Punkte mit 304 dpi.
  • Eingabeauflösung (Kamera-Bildauflösung) 1.800 x 1.200 Punkte.
  • Links und rechts beschneiden auf 1.575 x 1.200 Punkte.
  • Verkleinerung im Bildbearbeitung auf 85,33 %, Ausgabeauflösung 304 dpi.
  • Resultierende Bildgröße 1.344 x 1.024 Punkten.
  • Dann Nachschärfen (Filter "Scharfzeichnen" oder "Unscharf Maskieren").
  • Der Druckbereich ist optimal ausgenutzt.

Beispiel 2: Ausdruck des Gesamtbildes ohne Beschnitt

  • Ausgabeauflösung (Druckauflösung) 1.344 x 1.024 Punkte mit 304 dpi.
  • Eingabeauflösung (Kamera-Bildauflösung) 1.800 x 1.200 Punkte.
  • Nicht beschneiden.
  • Verkleinerung im Bildbearbeitung auf 74,67 %, Ausgabeauflösung 304 dpi.
  • Resultierende Bildgröße 1.344 x 896 Punkten.
  • Dann Nachschärfen (Filter "Scharfzeichnen" oder "Unscharf Maskieren").
  • Der Ausdruck hat oben und unten einen breiteren weißen Rand.

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.